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Roman |
Rot ist die Liebe, rot ist der Tod, Roman, Verlag Hamburger Abendblatt, 2004.
Omen, der etwas andere Ermittler
Schwarze Hefte: Michael Koglin über seinen neuen Hamburg-Krimi.
Von Volker Albers
Hamburg - Helden in Kriminalromanen sind auch nur erfunden. Michael
Koglin sieht das anders. "Ich glaube eigentlich nicht, dass man als
Schriftsteller
Figuren erfinden kann. Sie begegnen einem und führen dann ein -
zuweilen störrisches - Eigenleben." Koglin ist vor einigen Jahren
eine
ganz besondere Figur begegnet: Omen hat Koglin, der Krimi-Autor, sie
getauft. Omen ist ein Obdachloser in Hamburgs Straßen. Einer, der
die
Nächte unter freiem Himmel verbringt, im "Hotel zu den Tausend
Sternen", wie er in "Rot ist die Liebe, rot ist der Tod" sagt - Michael
Koglins neuem Hamburg-Krimi, der jetzt in der Abendblatt-Reihe
"Schwarze Hefte" erschienen ist.
Ein Obdachloser als Ermittler, der mit feinem Gespür jene Menschen
beobachtet, die er Tag für Tag auf der Straße sieht. "Er
bringt als
Detektiv ja auch
einige Vorzüge mit", sagt Koglin. "Er wird wegen seines Outfits
nicht
unbedingt verdächtigt, ein Schnüffler zu sein. Und wer auf
der Straße
und im Hamburger Schmuddelwetter zu überleben gelernt hat, der hat
einige Tricks auf Lager."
Die braucht Omen auch in "Rot ist die Liebe, rot ist der Tod". Eine
junge Frau, Typ Südamerikanerin, die ihm kurz zuvor begegnet ist,
wird
tot aus der
Alster gefischt. Und Omen, der die Bergung beobachtet, wird ein Messer
in die Hüfte gestochen. Was seinen Ehrgeiz, den Gründen
für den Tod der
Frau auf die Spur zu kommen, jedoch nur noch stärker anstachelt.
Aus
einem Rote-Kreuz-Container beschafft er sich bessere Klamotten und -
Kleider machen Leute! - betritt die Welt der Modeschöpfer und der
Models. Er spielt ein Spiel, doch es ist ein gefährliches Spiel.
Michael Koglin, der zuletzt die Kriminalgrotesken "Dinner for one -
Killer for five" und "Dinner for one auf der Titanic"
veröffentlicht
hat, gelingt es,
die Welt der Reichen und Schönen, die Eitelkeiten und seelischen
Grausamkeiten aus der Sicht Omens pointiert und kritisch-ironisch zu
beschreiben.
Die in Ich-Form gehaltenen Schilderungen Omens erzählen viel von
dem,
was, wie Koglin sagt, "die Menschen am meisten bewegt: die Suche nach
Glück, die Gier, die Missgunst, der Neid und der Hass, die Suche
nach
Liebe und Anerkennung und die Enttäuschung".
Wie Omen sich in diesem Kosmos der Selbstspiegelung zurechtfindet und
den Fall, dessen Spur bis nach Mexiko führt, löst, das ist
höchst
unterhaltsam
erzählt. Bei aller Tragik, die hinter der Geschichte lauert. Omen
ist
halt der etwas andere Held.
Michael Koglin: Rot ist die Liebe, rot ist der Tod.
Schwarzes Heft Nr. 60, 63 Seiten, 3 Euro.
Dinner for one mit Al Capone
Der 50. Geburtstag und wer zuerst zog.
Dinner for one mit Al Capone - Koglins jährliche
James-und-Miß-Sophie-Storys- ein unverzichtbares Vergnügen
für Fans und solche, die es noch werden wollen.
Rechtzeitig zum Jahresende ist bei Knaur der dritte Band von Michael
Koglins Parodie auf „Dinner for one“ erschienen. Denn wer kennt sie
nicht, die berühmte Szene aus dem gleichnamigen Film, wenn Butler
James Miss Sophie fragt: „The same procedure as last year, Miss
Sophie?“ und Miss Sophie antwortet: „The same procedure as every year,
James!“
In diesem Jahr allerdings hat Miss Sophie andere Pläne: Ihren 50.
Geburtstag feiert sie mit Al Capone und seinen Kumpanen – und James ist
natürlich mit von der Partie!
Dinner for One auf der Titanic
Der vierzigste Geburtstag und was tatsächlich passierte.
TuuuuuuT
Da dachte ich nun, die tatsächlichen Ursachen für den Untergang der TITANIC sind längst geklärt und nun das! Ausgerechnet auf dem luxuriösesten Luxusliner der White Star Linie stolpert James über Miss Sophie. Eigentlich ist der gute Mann ja mit seiner Pfanne auf dem Weg zum Klondike und seine "Butlerei" bei seiner neuen Herrin nur eine Chance das Geld für das sündhaft teure Ticket zu sparen. Doch alles kommt ganz anders. An Bord reist inkognito neben dem wieder auferstandenen Oscar Wilde auch Sigmund Freud und ein russischer Anarchist, der bald höchst unfreiwillig Opfer der niegelnagelneuen Kartoffelschälmaschine wird. Schälen, Waschen, Augen ausstechen.. . Nein, er bleibt nicht das einzige Opfer, denn der gute James hat sich in Miss Sophie verliebt. Und wo die Gefühle des Butlers erwachen, da wächst kein Gras mehr. Und Miss Sophie? Die ist gierig hinter einem wertvollem Gemälde her und geht dabei auch nicht gerade zimperlich zu Werke. Hüter des Schatzes ist ein alter pelziger Bekannter, der hier noch höchst lebendig im Ladedeck mit Opium und Abführmitteln zu kämpfen hat. Aber auch für ihn fällt so mancher "Leckerbissen" ab. Die Stühle an Miss Sophies Tisch leeren sich in dramatischem Tempo. Sehr zum Entsetzen des verzweifelten Borddetektivs. Und dann sind da noch die Eisberge, die unglücklicherweise gerade in dem Moment auftauchen, als James sich seinem Nebenbuhler Kapitän James R. Smith zuwendet… .
Unbedingt Lesen. Das Buch ist mit seinen witzigen Illustrationen nach "Dinner for one - Killer for Five" ein weiteres echtes Lese-Vitamin. Witzig, unheimlich spannend und dabei sehr kenntnisreich bis hinein in die Details auf der Titanic. Angefangen von den servierten Menüs, über die Musikstücke in den Salons bis hin zum Leben auf den verschiedenen Decks. Selbst Leonardo de Caprio und Kate Winslet sind mit von der Partie. Man sieht den Silvester-Sketch mit ganz neuen Augen.
Same procedure as last Year - Aufschlagen, rauf auf die TITANIC und: Vorsicht vor dem liebeskranken James und seiner Miss Sophie.
Amazon / Caroline Lasarde
Miss Sophie auf der Titanic
Wer diesmal zu Silvester - wies die Tradition befahl- "Dinner for One"
gesehen und es eine Spur langweilig gefunden hat, wer gern neue
Geschichten über Butler James und Miss Sophie erfahren hätte,
für den
ist Abhilfe zur Stelle. Michael Koglin hat sich erneut in die Seelen
des schrulligen Butlers und seiner exzentrischen Arbeitgeberin vertieft
und liefert uns eine schräge Geschichte über den "40.
Geburtstag und
was tatsächlich passierte". James will mit einer
Goldwäscherpfanne im
Gepäck sein Glück im Schlamm des Klondike im fernen Amerika
suchen. Die
Überfahrt verdient er sich, indem der Miss Sophie, eine Art
weiblicher
Heiratsschwindlerin, auf der Titanic zu Diensten steht. Es ist, als
habe der legendäre Humorlieferant P.G. Wodehouse einen illegitimen
Sohn
in Hamburg. Koglin liefert eine urkomische Schilderung, wie James und
Sophie auf der Titanic reisen, den 40. Geburtstag feiern und
überleben!
Dabei treten sich mit herrlicher Unverfrorenheit die Klischees auf die
Füße. Die Kulisse scheint bisweilen aus einem verstaubten
Schnürboden
auf die Erzählbühne runter zu rattern, aber bei so
wohltuender
Unterhaltung verzeiht man das, ohne die Nase in kultivierte
Rümfpungen
zu legen und kichert sich durch die Idylle dieser wunderlichen Seereise.
Annemarie Stoltenberg / Hamburger Abendblatt
Dinner for One - Killer for Five
Den englischen Silvester-Sketch, der zum ersten
Mal in den 60er Jahren auf NDR im deutschen Fernsehen gezeigt wurde,
kennt nun schon fast jeder. Noch mal zur Erinnerung: Miss Sophie feiert
am Silvestertag ihren 90. Geburtstag. Doch alle Verwandten und
Bekannten sind bereits gestorben, was die leeren Stühle am Tisch
erklärt. Butler James muß im Laufe der Feier in jede dieser
Personen
schlüpfen und mit Miss Sophie anstoßen.
Doch wieso spielt James all diese Gäste? Warum sind die Personen
überhaupt gestorben? Und weshalb liegt das Tigerfell auf dem Boden
vor
dem Kamin? Im Buch "Dinner for one - Killer for five" kann man diese
Dinge nachlesen. Der Autor dieses spannenden und empfehlenswerten
Werkes ist Michael Koglin, der schon mehrfach mit dem Hamburger
Literaturförderpreis ausgezeichnet wurde.
Olivia Kogel, Sächsische Zeitung
Insider wissen, dass der zwerch- und
tigerfellerschütternde Jahresausgangssketch um Butler James und
Miss
Sophie verborgene editorische Ursprünge in Hamburg
hat. Deshalb
lag es nahe, dass es ein Hamburger ist, der aufklären konnte, wie
es zu
dem Mangel an lebenden Gästen kam, die every year nur in Miss
Sophies
Einbildung an ihrer Geburtstafel zusammenkommen und Butler James bis
zum Verlust jedweder Contenance toasten lassen. Was wirklich vor jenem
ewigen Dinner for one geschah, bringt Michael Koglin mit aller Lust an
der Kunst des detektivischen Rätsels und an der Verschrobenhit der
britischen Upper Middle Class auf den Tisch.
DIE ZEIT / Tobias Gohlis
Jedes Jahr zum Jahreswechsel pflegen Familien
hierzulande dasselbe Ritual, schalten deutsche Fernsehzuschauer im
Norden und Süden dieselbe Kultsendung ein. Verabredungen werden
danach
getroffen, und auch das Essen dementsprechend geplant. Nein, nicht von
der Neujahrsansprache des Bundeskanzlers ist hier die Rede. Gemeint ist
"Dinner for one", der 90. Geburtstag, den die gute alte Miss Sophie
nach immer demselben Schema - "The same procedure as every year,
James!" - mit ihrem hingebungsvollen, aber auch ein bisschen
verschlagenen Butler und mir ihren nur noch imaginär anwesenden
alten
Weggefährten begeht. Noch keiner ihrer Fans aber hat sich im Laufe
der
vielen Jahrzehnte, in denen James nun schon über das Tigerfell
stolpert, die Frage gestellt, woran Miss Sophies vier Verehrer
eigentlich einst starben. An Altersschwäche? Weit gefehlt, wie uns
Michael Koglin in seinem vergnüglichen Roman "Dinner for one -
Killer
for Five" nun erzählt. Endlich lernen wir sie, ihre
Lebensläufe und
Todesfälle, aus der Nähe kennen: Sir Toby, den mehr mit dem
Butler
verbindet, als ihm lieb ist und als hier preisgegeben werden darf;
Admiral von Schneider, dessen deutscher Name schon den Verdacht nahe
legt, es könne sich um einen gefährlichen Hochverräter,
gar einen Spion
Kaiser Wilhelms des Zweiten handeln; Mr. Pommeroy, Miss Sophies Trainer
für körperliche Ertüchtigung, der als einziger der
Herren nicht ihr,
sondern dem Butler den Hof macht; und schließlich Mr.
Winterbottom,
einem in der okkulten Szene bekannten Medium, der Miss Sophies Landsitz
mit seiner Wünschelrute abklopft, auf der Suche nach den Energien
der
vor ihm verstorbenen Geister.
Mit von der Partie auch noch Chefinspektor de Craven und sein Assistent Oggerty. Sie sind ihren kriminalen Machenschaften immer dicht auf der Spur, haben aber gegen Miss Sophies sportlichen Ehrgeiz keine Chance.
Die Geschichte, die Michael Koglin erzählt, die Vorgeschichte des berühmten Dinners also, ist so einfach und nahe liegend wie genial, und die Mordmethoden, zu denen seine Helden greifen, sind durchweg originell: ein vergifteter Pfeil, ein Haifischgebiss, ein Panzer mit Zielfernrohrautomatik, ein Tiger, der noch nicht Fell geworden ist.
In den besten Partien des Romans hört man Miss Sophies genäselten englischen Tonfall durchklingen und wird, auch wegen des Zeitkolorits, an Agatha Christie erinnert; manche Feinheit aber mag man vermissen, etwa das Rezept der Mulligatawny-Suppe, mit der das Menü beginnt, oder ein Lektorat, das das eine oder andere "irgendwie" gestrichen und zum einen oder anderen Genitiv verholfen hätte. Aber wir wollen nicht mäkeln. Des Butlers "I'll do my very best" hat sich auch der Autor zu Herzen genommen, und uns zum Jahreswechsel eine kurzweilige, gut gewürzte und doch leicht verdauliche Lesemahlzeit serviert.
The same Procedure?
"The same Procedure as last year!" Wer kennt sie nicht, die
Frage, die Butler James an Miss Sophie richtet? Alle Jahre wieder, am
Silvester-Abend, seit der NDR-Aufzeichnung des legendären Sketches
anno
1963. Klar, dass wir auch die Speisenfolge herunterbeten können,
die
Miss Sophie an ihrem 90. Geburtstag zu sich nimmt: Mulligatawny-Suppe,
Nordsee-Heilbutt, Hühnchen und Obst. Dazu die Getränke:
Sherry,
Weißwein, Champagner und Port.
Was die geistigen Getränke im Körper des Butlers anrichten, ist bekannt. Was aber kaum jemand weiß: Woran sind denn nun die vier Geister-Herren am Tisch gestorben? Und was hat es mit dem Tigerfell auf sich?
Antwort auf diese Fragen gibt nun Michael Koglins Enthüllungsroman "Dinner for One - Killer for Five": Sir Toby, der Mitgiftjäger wird von einem Giftpfeil niedergestreckt. Admiral Gero von Schneider entpuppt sich als deutscher Spion und wird von einem englischen Panzer überrollt. Mir Archibald Pommeroy, schwuler Turnlehrer und Erbe eines Dosen-Imperiums, trieb tot im Meer. Und Okkultismus-Experte Winfrid Winterbottom verschwand einfach im Tiger-Käfig. Wie sagt James? "Ouuuh! I'll kill that cat!"
Wer hinter all den Morden steckt? Der trunkene Butler? Das zarte Jüngferlein? Fest steht nur, dass beide viel mehr verbindet, als wir alle ahnen. James ist nämlich seit Jahrzehnten unglücklich verliebt. Da kann man schon mal zum Glas greifen. The same procedure as every year!
Berliner Zeitung / Martina Kaden
Killer for Five
Wenn alljährlich zur Jahreswende ein betrunkener Butler
über einen
Tigerkopf stolpert, stellt man sich spätestens bei der x-ten
Wiederholung die eine oder andere Frage, die über den kurzen
Schwarz-Weiß-Streifen "Dinner for one" hinausgeht:
* Warum musste der Tiger einst der Jagd zum Opfer fallen?
*Warum muss Miss Sophies trunkener Helfer in Wahrheit die vier Gentlemen am Tisch vertreten?
Denn während der Butler des NDR seit den 60er Jahren nicht totzukriegen ist, gilt gleiches nicht für die Herren Winterbottom und Pommeroy, für Admiral von Schneider und Sir Toby.
Uns so wird bei Michael Koglins kleinem Büchlein "Dinner for One - Killer for Five. Der 90. Geburtstag und was wirklich geschah" aus der heiteren Komik ein unterhaltsames Hin und Her aus Hass und Leidenschaft, verschmähter Liebe und Tigerfauchen.
Deister- und Weserzeitung
Parodie
Dinner for One - Killer for Five
Klar, wenn Butler James über den Tigerkopf stolpert, ist
Silvester. Im TV feiert Miss Sophie seit 1963 (Peter Frankenfeld hatte
die Idee) ihren 90. Geburtstag - immer mit James. War da früher
mal
etwas zwischen den beiden? Und welche Rolle spielten die verblichenen
Herren Pommeroy & Co? Michael Koglin hat eine köstliche
Parodie
geschrieben: Dinner for Fun.
Bildwoche
Kein Silvester ohne Butler James' Kampf mit dem Tigerfell und Miss Sophies gute Laune. "Dinner for One" ist ein Klassiker. Doch wie kam es zu dieser denkwürdigen Feier? Warum sind die Stühle leer, die alten Freunde hinweggerafft? Endlich wird das Geheimnis gelüftet: Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom schieden nicht friedlich aus dem Leben, nein, sie wurden Opfer eines Liebesgerangels zwischen James und Miss Sophie. - Launiges Büchlein.
GALA
Die wahre Dinner-Geschichte
Michael Koglin beantwortet drängende Fragen zum
Silvester-Fernseh-Kult
Für die meisten Deutschen gehören sie inzwischen zur Familie.
Silvester
zumindest ist ohne Miss Sophie, ihren tollpatschigen Butler James sowie
die Herren Admiral von Schneider, Sir Toby, Mister Pommeroy und Mister
Winterbottom für viele undenkbar. Doch wer hat nicht schon mal
darüber
nachgedacht, welche Geschichte die rüstige Gastgeberin mit dem
Herren-Quartett verbindet? Und welcher Art ist eigentlich die
Verbindung zwischen Miss Sophie und ihrem Butler, die am Ende gemeinsam
gen Schlafzimmer entschwinden? Warum sind die vier Gäste nur
ideell,
nicht aber physisch anwesend? Und am wichtigsten: Was hat es mit dem
Tigerfell samt störendem Kopf auf sich, das sich dem armen, im
Laufe
des Abends immer betrunkener werdenden James ständig in den Weg zu
werfen scheint?
All diese drängenden Fragen beantwortet das Buch "Dinner for one. Killer for Five" von Michael Koglin.
Beginnend mit dem betrüblichen Schicksal des Sir Toby, entrollt Koglin vor dem staunenden Publikum einen augenzwinkernden Krimi, der sich in immer absurdere Höhen schwingt. Dass der ständig mit dem Alkohol ringende Butler ein Auge auf seine blaublütige Herrin geworfen hat, kommt man sich schon vorher denken. Welche blutrünstigen Folgen dies hat, ist jedoch erstaunlich.
Mit dem passenden englischen Humor erfährt der Leser, warum die vier Herren das Zeitliche segneten und welche Rolle dabei Miss Sophie spielt. Wie der Titel bereits andeutet, gibt es allerdings noch ein fünftes Opfer zu beklagen: Dabei handelt es sich bedauerlicherweise um Chefinspektor DeCraven, der störenderweise die auffallenden Verbindungen der vier Todesfälle zu Miss Sophie und ihrem Butler unter die Lupe nimmt und deshalb am Ende die nicht allzu nette Bekanntschaft des erwähnten Tigers machen muss. Doch wenn dies nicht so wäre, wäre dem deutschen Fernsehpublikum schließlich sein lieb gewordener Silvester-Fernsekult nicht vergönnt gewesen.
Freie Presse
Same procedure as every year... das kennt man ja, doch halt: Miss Sophie und ihre Butler James kennt man offenbar doch nicht so gut, denn was sich in diesem Buch bezüglich der Seelen der beiden für Abgründe auftun, ist schon ungeheuerlich. Schon lange fragt der geneigte Zuschauer bei der alljährlichen Sylvesterparty anlässlich des 90. Geburtstages von Miss Sophie sich, wann und vor allem wie die unsichtbaren Freunde Sir Toby, Admiral von Schneider, Mister Pommeroy und Mister Winterbottom wohl seinerzeit ums Leben gekommen sein mögen. In dieser Enthüllungsstory wird alles haargenau erzählt und man schreckt zurück ob der Grausamkeiten, die geschildert werden. Alle vier sind schreckliche Tode gestorben und alle Tode hängen wohl doch irgendwie mit Rosen Manor, dem Landhaus und der Heimat von Miss Sophie und Butler James zusammen… . Aber der Titel des Buches spricht doch von Killer for Five? Tja, sogar der in den vier mysteriösen Todesfällen einst ermittelnde Chief-Inspector DeCraven starb einen grauenvollen Tod. Ob Butler James große Alkoholaffinität, seine manchmal schmachtenden Blicke auf Miss Sophie, seine ziemlich respektlosen bis ungehörigen Hakeleien mit den vier unsichtbaren Gästen, sogar das ständige Stolpern über den mitten im Raum platzierten Tigerkopf samt -Fell, alles wird auf ein Mal erklärbar, und alles vom Zuschauen bekannten Details und Zusammenhänge erscheinen in dieser rückblickenden Chronik in einem völlig anderen Licht: Same procedure as every year …, denn "es ist äußerst wichtig, Geister zuvorkommend zu behandeln, dann müssen sie es einem gleichtun. Besonders, wenn ihnen Stühle und ein Platz am Tisch angeboten werden… ."
Niedersächsisches Zahnärzteblatt
Was Miss Sophies vier Verehrern zustieß
Es war Mord: Michael Koglin hat eine vergnügliche Vorgeschichte
zum
TV-Silvester-Dauerbrenner "Dinner for One" geschrieben.
Das alte Jahr schließt mit einem uralten Witz. Wir kennen die Pointe und lachen dennoch. Seit 1963 wissen wir, sie die Geschichte endet - nämlich sternhagelvoll. James wankt, doch er fällt nicht, denn James ist trinkfest, ein guter Butler und mit Zeit zu unserem Freund gereift.
Vor knapp 40 Jahren lief - oder besser: torkelte - "Dinner for One" erstmals im Programm des Norddeutschen Rundfunks, seinerzeit bei "Guten Abend, Peter Frankenfeld!" Schon damals musste James zum 90. Geburtstag von Miss Sophie für deren vier verstorbene Verehrer in die Bresche springen. Er stieß mit der sehschwachen Dame im Namen von Sir Toby, Admiral von Schneider sowie den Herren Winterbottom und Pommeroy an. Die Drinks verwässerten seine Artikulation und raubten ihm die Balance. Der ausgestopfte Tigerkopf vor dem Kamin hätte James fast den Hals gekostet. Mittlerweile müsste Miss Sophie auf die 130 zugehen.
Silvester ist die Zeit fürs rituelle Wiedersehen, denn "Dinner for one" avancierte zur meist wiederholten Sendung des deutschen Fernsehens. Stets am letzten Tag des Jahres wühlen die dritten Programme in ihren Archiven und holen das Schelmenstück hervor, englischsprachig, 18 Minuten kurz, schwarz-weiß, absehbar und trotzdem unersetzlich: "Same procedure as every year" - jedes Jahr das gleiche Spiel. Doch nun wird es ernst. Michael Koglin hat eine Vorgeschichte ersonnen, den Tod der vier Liebhaber rekonstruiert und ist dem Los des toten Tigers auf de Fährte. Nie mehr werden wir fortan so unschuldig über James und Sophie lachen …
Rein literarisch ist es ein halsbrecherisches Unterfangen, die Parodie der Parodie zu wagen. Das TV-Stück "Dinner for One" ist britischer Humor in Reinkultur, wie will der deutsche Journalist Koglin da einen Fuß in die Tür bekommen? Er zieht sich mit leichtem Ton respektabel aus der Affäre und komponiert einen kühnen Krimi, der sich umgehend als tiefe Verbeugung vor dem Original entpuppt. Michael Koglin setzt auf huldigendes Augenzwinkern am laufenden Meter, zielt auf filmische Querverweise und gibt sich als gemütvoller Fan Butler James und Miss Sophies. Diese treuhänderische Haltung sichert seinem Projekt das Gelingen, denn Mäkelei am Klassiker fiele unversehens auf den Autor zurück.
Admiral von Schneider, Mister Winterbottom und Pommeroy sowie Sir Toby also sind tot, doch nicht gestorben durch Gottes Willen, sondern unter dezenter Mithilfe unserer zwei greisen Helden. Sir Toby erlag dem gezielten Wurf eines giftigen Pfeils, Mister Pommeroy wird grauslich entstellt am Strand gefunden.
Chefinspektor DeCraven ist ein wenig zu neugierig, um den Fall zu klären, der Tiger wiederum (noch lebt der Kaminvorleger…) zu hungrig, um den appetitlichen Kriminologen aus dem Napf zu stoßen. Schnell ist das Büchlein gelesen, es gibt sich arglos in all seinem morbiden Charme, umkurvt die Untiefen von Psychologie und Charakterschärfe mit respektvollem Abstand. Gerade darum taugt der Roman zum leichten Aperitif. Bis James im Fernsehen endlich zu später Stunde die harten Alkoholika einschenkt.
Märkische Allgemeine / Lars Grote
Miss Sophies Geheimnis
Der Hamburger Michael Koglin ist der Autor unserer Kriminalgroteske,
die Sie ab
heute täglich im Abendblatt lesen können.
Von Volker Albers
Hamburg - Wir wissen nicht, wie viele Millionen Fernsehzuschauer sich bereits diese Fragen gestellt haben: Warum sind vier Plätze an der festlich gedeckten Tafel leer geblieben? Was ist mit den Menschen, die dort sitzen sollten, geschehen? Mit Mr. Pommeroy und Sir Toby, mit Mr. Winterbottom und Admiral von Schneider? Hätten Sie's gewusst? Gewiss, Miss Sophie hat sie alle überlebt, so dass ihr Butler James seiner Herrin an deren Geburtstag allein Gesellschaft leisten muss. Nur, wie ist es dazu gekommen? Fragen über Fragen, die uns bislang ratlos hinterließen.
Erlösung ist nah. Denn die Antworten kennt, wer Michael Koglins Kriminalgroteske "Dinner for one. Killer for five" liest, die das Abendblatt von heute an in Folge druckt. "Der 90. Geburtstag und was wirklich geschah", heißt es im Untertitel - und eigentlich ist damit schon alles gesagt. Dieser höchst unterhaltsame Roman klärt eines der letzten großen Rätsel in der bundesdeutschen Fernsehgeschichte auf.
"Als ich in den frühen 70er-Jahren zum ersten Mal ,Dinner for one' gesehen habe, da habe ich es einfach nicht begriffen: Warum sind diese Stühle leer?", erzählt Michael Koglin, der 1955 im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf zur Welt kam. "Ich dachte mir: Irgendetwas kann da nicht stimmen."
Stimmt, irgendetwas stimmt da auch nicht. Doch bis Michael Koglin dahinter kam, sollte es noch fast 30 Jahre dauern. Es war im Frühjahr vergangenen Jahres, als ihm das letzte Licht aufging: "Dieser Sketch ist eine Kriminalgeschichte." Und dann schrieb er sie auf, die Geschichte von vier gestandenen Mannsbildern, die unter so mysteriösen wie kuriosen Umständen aus dem Leben scheiden mussten. Und schließlich ist da noch ein fünfter Mann - denn Koglin nennt sein Buch ja "Killer for five"...
Es ist eine saukomische Kriminalgeschichte, die der in Hamburg lebende Koglin aus dem populären Sketch abgeleitet hat. Der wurde erstmals am 8. März 1963 in der Sendung "Guten Abend, Peter Frankenfeld" im damaligen Deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Frankenfeld war kurz zuvor mit dem Regisseur Heinz Dunkhase auf Talentsuche im britischen Blackpool gewesen, wo es in jenen Tagen Varieté-Shows gab wie Sand am nahen Meer. Dort entdeckten sie "Dinner for one" - der Vertrag mit Freddie Frinton und seiner Partnerin Mary Warden wurde gleich in der Garderobe aufgesetzt. Keine Fernsehsendung in Deutschland ist seitdem häufiger wiederholt worden - immer zu Silvester, und das seit 1972.
Zu jener Zeit stand Michael Koglin kurz vor dem Abitur - allerdings in Hamburg, in Schleswig-Holstein hatte er wegen seiner kritischen Artikel in einer Schülerzeitung Schulverbot erhalten. Tempi passati. Heute ist Koglin längst ein angesehener Autor von Drehbüchern, Kurzgeschichten, Kinder- und Sachbüchern sowie - natürlich - von Kriminalromanen. Dabei hält er sich - wie so viele Krimi-Autoren - an den Ausspruch des britischen Schriftstellers Eric Ambler, dem zufolge es keinen Unterschied zwischen seriöser und unterhaltender Literatur gibt, sondern nur gute und schlechte Bücher.
"Spannend aber sollten gute Bücher schon sein", ergänzt Koglin. Zum Spannungsgenre ist er denn auch auf eine Weise gekommen, die charakteristisch ist für die 70er-Jahre. "Kriminalistisch bin ich mit den Romanen des schwedischen Autorenpaars Sjöwall/Wahlöö sozialisiert worden", sagt er. Der klassische, sozialkritische Kriminalroman also. Jedoch ist der gesellschaftliche Aspekt in den Geschichten für Koglin nicht mehr so bedeutsam. "Wichtig ist, was mit den Menschen passiert."
Und darüber erfahren wir in "Dinner for one. Killer for five" so einiges. Auch über das vielleicht seltsamste Liebespaar der Bühnenliteratur. "Umfragen haben gezeigt, dass rund 80 Prozent der Deutschen Romeo und Julia kennen, aber etwa 90 Prozent kennen den Butler James und Miss Sophie", sagt Koglin und rückt so das Weltbild des Fernsehzuschauers ins rechte Licht. Doch ach, auch diese große Liebe muss schändlich scheitern. Die Standesunterschiede zwischen Diener und Herrin sind einfach nicht zu überbrücken.
Michael Koglin lässt in seiner Groteske weitere Schicksale auf- und vor allem niedergehen - und spielt dabei höchst amüsant mit den gängigen Klischees des Genres. So bewegt sich etwa sein Chefinspektor DeCraven - eine Spürnase klassischer Prägung - auf eher wackeligen Beinen in der englischen Krimitradition. Sir Arthur Conan Doyle und Dame Agatha Christie standen augenzwinkernd Pate.
Eine letzte Frage: Haben Sie sich eigentlich schon mal überlegt, woher das Tigerfell stammt, über dessen Kopf James in schönster Regelmäßigkeit stolpert? Nein? Koglin gibt Antwort.
Hamburger Abendblatt / Volker Albers
Literatur & Lesen - Die wahre Geschichte
Für die meisten Deutschen gehören sie inzwischen irgendwie
zur Familie.
Silvester zumindest ist ohne Miss Sophie, ihren tollpatschigen Butler
James sowie die Herren Admiral von Schneider, Sir Toby, Mister Pommeroy
und Mister Winterbottom für viele undenkbar. Doch wer hat nicht
schon
mal darüber nachgedacht, welche Geschichte die rüstige
Gastgeberin mit
dem Herren-Quartett verbindet? Und welcher Art ist eigentlich die
Verbindung zwischen Miss Sophie und ihrem Butler, die am Ende gemeinsam
gen Schlafzimmer entschwinden?
Warum sind die vier Gäste nur ideell, nicht aber physisch
anwesend? Und
am wichtigsten: Was hat es mit dem Tigerfell samt störendem Kopf
auf
sich, das sich dem armen, im Laufe des Abends immer betrunkener
werdenden James ständig in den Weg zu werfen scheint?
All diese drängenden Fragen beantwortet das Buch "Dinner for one - Killer for Five" von Michael Koglin. Beginnend mit dem betrüblichen Schicksal des Sir Toby entrollt Koglin vor dem staunenden Leser einen augenzwinkernden Krimi, der sich in immer absurdere Höhen aufschwingt. Dass der ständig mit dem Alkohol ringende Butler ein Auge auf seine blaublütige Herrin geworfen hat, konnte man schon vorher denken. Welche blutrünstigen Folgen dies hat, ist allerdings erstaunlich.
Mit dem passenden englischen Humor erfährt der Leser, warum die vier Herren das Zeitliche segneten und welche Rolle dabei Miss Sophie spielt. Wie der Titel bereits andeutet, gibt es allerdings noch ein fünftes Opfer zu beklagen: Dabei handelt es sich bedauerlicherweise um Chefinspektor DeCraven, der störenderweise die auffallenden Verbindungen der vier Todesfälle zu Miss Sophie und ihrem Butler unter die Lupe nimmt und deshalb am Ende die nicht allzu nette Bekanntschaft des erwähnten Tigers machen muss. Doch wenn dies nicht so wäre, wäre dem deutschen Fernsehpublikum schließlich sein lieb gewordener Silvester-Fernsehkult nicht vergönnt gewesen.
Mirjam Mohr / Yahoo! Schlagzeilen
Parodie für einen Klassiker
Dinner for one, Killer for five - Der 90. Geburtstag und was wirklich
geschah, von Michael
Koglin, Knaur Verlag 9,90 Euro.
Wenn Butler James über den Tigerkopf stolpert, ist so klar wie Kloßbrühe, dass nur Silvester sein kann. Alles andere wissen wir aber nicht. Zum Beispiel, warum der Tiger als Stolperfalle zu Boden ging oder weshalb Miss Sophies trunkener Helfer die vier Gentlemen vertreten darf? Eine köstliche Parodie auf Silvester-Kult Nummer eins gibt jetzt Aufschluss über diese gravierenden Fragen.
Kölnische Rundschau
Dinner for One, Killer for Five
Michael Koglin
Wenn Butler James über den Tigerkopf stolpert, ist klar: Es ist
Silvester. Aber wissen wir auch, weshalb Miss Sophies Butler die vier
Gentlemen vertritt? Eine herrliche Parodie auf den Kult-Klassiker.
Magazin Mach mal Pause
Das Kreuz von Blankenese, Roman, Verlag Hamburger Abendblatt, 2001.
Tatort Hamburg
Hafen, St. Pauli, Alster und das vornehme Blankenese – Hamburg bietet
viele Kulissen für Krimis. Nicht nur Filmer, auch Autoren finden
hier
die Tatorte für ihre Handlungen. Michael Koglin lässt auf dem
Hamburger
Süllberg einen Serienmörder seinen Opfern Kreuze oder andere
Symbole in
die Haut schnitzen. ... Das
Nobelviertel Blankenese „mit seinen schönen Hanglagen ist ein
wunderbarer Kontrast zwischen Kapitänshäuschen-Idylle und
raffgieriger
Hölle“, meint der Autor. „Das Kreuz von Blankenese“ ist nicht der
erste
Krimi aus Koglins Feder, der in der Reihe „Schwarze Hefte“ erscheint..
Etliche Kinderbücher,
„Spaziergänge durch das jüdische Hamburg“ sowie etliche
Reportagen
unter anderem für das sh:z magazin hat der gebürtige
Büdelsdorfer
verfasst, der seit Jahren in Eppendorf lebt.
S:hz magazin
Die Angst im Visier
Die erste Tote wird am Strand vor dem Falkensteiner Ufer gefunden,
offenbar angespült vom Elbwasser. Die zweite Leiche liegt
hingestreckt
auf dem Marmorboden vor dem alten Taufbecken in der Blankeneser Kirche.
Doch das ist erst der Anfang von Michael Koglins Kriminalgeschichte
„Das Kreuz von Blankenese“, die in der Krimireihe Schwarze Hefte des
Hamburger Abendblattes erschienen ist. Koglin schildert einen
Stadtteil, in dem die Angst umgeht, anhand fiktiver Zeitungsberichte
und aus der Perspektive eines Serienmörders, der ein
psychopathischer
Einzelgänger ist und in der Gewalt sein seelisches Heil sucht.
Volker Albers / Hamburger Abendblatt
Leichen in Serie
Hafengeburtstag ist die eine, Mord und Totschlag die andere Seite. Oder
gibt es doch Zusammenhänge?
Während Hamburg draußen feiert, liest Michael Koglin drinnen
– im
Speicherstadtmuseum.
Und das kann spannend werden, schließlich geht es auch um einen
Serienmörder, der im beschaulichen Treppenviertel sein Unwesen
treibt.
„Das Kreuz von Blankenese“ heißt die Kriminalgeschichte von
Koglin, die
im Juni in der Hamburg-Krimireihe „Schwarze Hefte“ des Abendblattes
erscheinen wird und aus der er schon mal einige Passagen vortragen
wird. Dazu gibt es noch andere Mordsgeschichten.
Hamburg –live magazin
Hamburgs
morbider Charme
In Hamburg werden nicht nur viele Krimis gedreht, sondern auch
viele
geschrieben: Für Krimiautoren ist diese Stadt eine Fundgrube - mit
farbigen Milieus und etlichen überraschenden Tatorten.
Der Blankeneser Süllberg als prächtige Kulisse für die
Gräueltaten
eines Serienmörders: Krimiautor Michael Koglin hat sich viel mit
Hamburger Stadtgeschichte beschäftigt. Und Blankenese, so sagt er,
bietet für seine Geschichte eine Menge "aufregender Tatorte".
Dieser hanseatische Mikrokosmos in den Elbvororten:
Wie unter dem Vergrößerungsglas zeigt sich im Kleinen
großes Leid und
große Lust.
"Hamburg bietet das volle Kaleidoskop von Schauplätzen und
Menschen:
Hafen, St. Pauli, idyllische Vororte, die Elbe und die Alster. Eine am
Abend menschenleere Innenstadt und den Geruch nach Hefe und Teppichen
im Freihafen." Es ist klassisch, was Michael Koglin an Hamburg liebt.
"Da ich selbst zu den möglichen Tatorten gehe, brauche ich dieses
Parfum aus Asphalt, Kaffeesäcken und dieselnden Schiffsmotoren."
Eine
Stadt für alle Sinne.
Koglin, 1955 geboren, hat es irgendwann aus Büdelsdorf nach
Hamburg
verschlagen. Heute lebt er in Eppendorf. Sein neues Schwarzes Heft hat
er in Blankenese angesiedelt. Dort lässt er einen
Serienmörder umgehen,
der seinen Opfern Kreuze oder andere Symbole in die Haut schnitzt.
"Blankenese und der Süllberg mit seinen schönen Hanglagen ist
ein
wunderbarer Kontrast zwischen Kapitänshäuschen-Idylle und
raffgieriger
Hölle, durch die mit den Pötten auf der Elbe der Duft der
großen weiten
Welt weht."
Vornehme Fassaden, hinter denen es auch mal heftig brodelt: Das
provoziert und fasziniert den Krimiautor Michael Koglin an den
Elbvororten, dieser hanseatische Mikrokosmos, der an diesem Wintertag
wie eine schwere Glocke aus Eis über dem Süllberg liegt. Wie
unter
einem Vergrößerungsglas zeigt sich im Kleinen großes
Leid und große
Lust. Dazwischen reiben sich in der Seele knirschend "menschlische
Kontinentalplatten", wie er sagt.
Das ist der Facettenreichtum Hamburgs, der Fundus für Geschichten
-
seien sie seriös oder nicht. "Es gibt nur gute und schlechte
Bücher",
zitiert Koglin den großen britischen Kollegen Eric Ambler.
(aus: Volker Albers/Hamburger Abendblatt, Foto: Michael Zapf.)
Mord im Frühcafé, Roman, Verlag Hamburger Abendblatt, 2000.
Der Hamburger Journalist und Schriftsteller Michael Koglin ist u.a.
mit dem Hamburger Kurzgeschichtenpreis, dem Literaturförderpreis
der
Hansestadt Hamburg ausgezeichnet, durch Rundfunkfeatures und
Reportagen, Drehbücher sowie durch das mörderisches
Kurzgeschichten
hervorgetreten.
... Er gehört zu den jüngeren Autoren, die Spannung gegen
Langeweile
setzen. Insofern könnte man mit diesem Anliegen schlechtmeinend
jenen
trivialen Aktionismus assoziieren, der uns auf den Leinwänden und
im
Pantoffelkino entgegenschlägt. Wohlmeinend hingegen darf man
jedoch
einen Erzähler erwarten, der uns hintergründig spielerisch
zur Lust am
Entdecken von Zusammenhängen und Erleben von Überraschungen
fordert.
Wendland Wegweiser
Michael Koglins „Mord im Frühcafé“ ist
höchst brisant.
Sollen Obdachlose aus der Hamburger Innenstadt verbannt werden? Diese
kürzlich realpolitisch diskutierte Frage hat Michael Koglin zum
Anlass
für seinen Krimi „Mord im Frühcafé“ genommen, der als
Nummer 23 in
der Abendblatt-Krimireihe Schwarze Hefte erscheint.
Während der Frühsendung eines privaten Hamburger TV-Senders
wird ein
Mann getötet. Durch die Scheiben des gläsernen Studios am
Mönckebergbrunnen hat ihn der Schuss getroffen. Der Tote, ein
Großinvestor, hatte dafür plädiert, Obdachlose in der
City zu belassen.
Eine Meinung, die andere Geschäftsleute nicht teilen – sie wollen
eine
„saubere“ City, ohne „Penner und Gesindel“.
Ein Obdachloser, den sie „Das Omen“ nennen, hat die Tat beobachtet.
Schnell gerät er in Verdacht. Dann geschieht ein weiterer Mord.
Michael Koglin erzählt eine spannende, an Handlungsfacetten reiche
Geschichte um ein brisantes Thema. Das Milieu schildert er stimmig aus
der Perspektive eines Obdachlosen.
Hamburger Abendblatt
Drachentanz in Fuhlsbüttel, Roman, in Schwarze Hefte. Hrsg. vom Hamburger Abendblatt, Hamburg 1999.
Die mit gefesselten Händen betende, entfernt an Dürer und
Madonnendarstellungen erinnernde Figur stammt aus der Feder von
Wolf-Rüdiger Marunde: Sie zeigt die Frau als Opfer und ist die
Titelillustration von Michael Koglins „Drachentanz in
Fuhlsbüttel“, dem
neuen Krimi in der „Schwarze-Hefte“ – Reihe des Hamburger Abendblattes.
Koglins Krimi erzählt die Geschichte eines Kunstraubs: Auf dem
Flughafen Fuhlsbüttel werden wertvolle Kunstwerke, bestimmt
für ein
Hamburger Museum, entwendet. Bei dem Überfall wird ein Wachmann
erschossen. Dessen Kollege Hensen macht sich auf, den oder die
Täter
auf eigene Faust zu fassen. Unterstützt wird er dabei
von einem Chinesen namens Wu. Ein so freundlicher wie undurchsichtiger
Zeitgenosse, der mehr zu wissen scheint, als er dem mißtrauischen
Hensen anvertraut. Denn hinter dem Kunstraub verbirgt sich eine weit
grausamere Geschichte. Mit Scharfsinn und Philosophie lüftet Wu
das
Geheimnis.
Hamburger Abendblatt
Safran, Salbei und eine Prise Tod, Roman, in Schwarze Hefte, hrsg. vom Hamburger Abendblatt, Hamburg 1998.
Showdown in der Speicherstadt
Als Fremder nach Hamburg zu kommen, ist nicht immer ein
Vergnügen. Diese Erfahrung muß auch Che machen, dessen Vater
–ein
Alt-Revoluzzer- sich irgendwann auf einer Südsee-Insel
niederließ und
dort
einen Sohn zeugte. Che aber hält es dort nicht mehr aus und bricht
in
die
Heimat des Vaters auf, nach Hamburg eben.
Dort angekommen muß er sogleich in der Speicherstadt um
sein Leben fürchten – denn einige Leute meinen, Che besitze
gewisse
Dinge,
die er eigentlich nicht besitzen sollte.
Im Rückblick läßt der Hamburger Krimiautor Michael
Koglin in „Safran, Salbei und eine Prise Tod“ seinen Helden Che
erzählen,
wie in diese verzwickte Situation geraten konnte. Alles hängt
zusammen
mit dem
Schiff, das Che aus der Südsee in den Hamburger Hafen gebracht
hat. An
Bord
befindet sich nämlich ein seltsam anmutendes Laboratorium – und
Che
lernt
seine jungen Mitreisenden kennen. Die aber haben ihre Passage nicht
freiwillig
angetreten.
Michael Koglin, Jahrgang 1955, erzählt in leichtem Ton
von skrupellosen Menschenhändlern, die ihren meisten
Geschäften
nachgehen, und
skurrile Typen, die Che schließlich aus der Klemme helfen. Es
kommt zum
Showdown in der Speicherstadt.
Hamburger Abendblatt
Reif für den Mörder - Inselkrimis bei Ebbe und Flut, Rowohlt Verlag 1998.
Dort am Horizont liegen sie – die Halligen und Inseln im Wattenmeer. Weit weg von der Hektik des Alltags, im Rhythmus nur Ebbe und Flut unterworfen. Eine scheinbar reine Welt, die mit Drogen, Mord und Totschlag nichts zu tun hat. Eine Welt, die wie geschaffen ist für Ruhe und Erholung. Reizklima nennen es die Mediziner. Die 12 kleinen Kriminalgeschichten von Michael Koglin verleihen diesem Begriff eine völlig neue Bedeutung. Denn so harmlos, wie uns die Tourismuswerbung glauben machen will, sind diese Landflecken in der Weite des Meeres nicht. Sie alle bergen das eine oder andere düstere Geheimnis. Die sprichwörtliche Schweigsamkeit der norddeutschen Inselbevölkerung, der zähe Wattenschlick des Meeresgrundes und die sich nur langsam fortbewegenden Wanderdünen wären Garantie genug dafür, daß diese Geheimnisse für immer und ewig begraben blieben. Wäre da nicht der Autor, der mit seinen „Inselkrimis bei Ebbe und Flut“ – so der Untertitel des Buches – dem Leser diese dunkle Seite des norddeutschen Insellebens offenbart. Es sind sparsam erzählte Geschichten, die auf friesischen Halligen und auf Inseln in der Nord- und Ostsee spielen. Keine komplizierten Mord-Konstrukte, sondern eher diese unspektakuläre Art von Morden, wie sie auch im wirklichen Leben vorkommen. Der Mörder von Pellworm z.B. , etwas zurückgeblieben und immer wieder schikaniert und gehänselt. Wenn dann noch das Gerücht über ihn in die Welt gesetzt wird, er pansche Milch, dann ist das einfach zu viel. „Dann hab ich den Eimer genommen und ihn ihr über den Kopf geschlagen“, gesteht er seine Tat. „War ja eigentlich Notwehr“. Und der Leser muß ihm recht geben. Die Geschichten strahlen den spröden Charme norddeutscher Dickköpfigkeit aus, sind mit einem Augenzwinkern niedergeschrieben, die eine Sympathie des Lesers eher für den Mörder den für das Opfer weckt. Da tauchen auf Langeneß plötzlich Gerippe von SS-Leuten auf, die damals spurlos im Wattenmeer verschwanden; da deckt ein Aushilfspastor auf Föhr einen Drogenschmuggel auf und wäre fast selber ein Opfer der Gezeiten geworden. Und auf Hallig Hooge entledigt sich ein Kurgast seiner Frau – allerdings nicht folgenlos. Auch Sylt, die Insel der Reichen und Schönen bekommt ihr Fett weg. Sollten Sie dort zufällig Ihren Urlaub verbringen, dann halten Sie einmal Ausschau nach einem Penner, der in Westerland in der Friedrichstraße sitzt, umgeben von jungen Hunden. Hat er auf dem Unterarm noch eine Tätowierung, die entfernt an den Umriss von Sylt erinnert, dann haben Sie ihn entdeckt, den illegitimen Sohn von Maria Callas – das behauptet er jedenfalls. Er kann erstaunlich souverän mit Sprengstoff hantieren und scheut sich nicht, sich mit einem russischen Zuhälter anzulegen. Und wenn er Ihnen seine Geschichte nicht erzählen will, dann kaufen Sie sich das Taschenbuch „Reif für den Mörder“ von Michael Koglin. Da steht alles drin.
Thilo Eckoldt / NDR
Wofür
es sich zu kämpfen lohnt
„Ich“ ist ein Obdachloser auf Sylt. Die Leute
beachten Ich, weil seine Hündin Bettina süße Welpen zur
Welt brachte.
Nun erhält
Ich nicht persönlich Almosen in die Blechbüchse, wobei die
Gewinnspanne
wegen
der Peinlichkeit für den Geber in Spendierhosen eher als miserabel
vermerkt
werden konnte, sondern Futtergeld für die süßen
Kleinen, die die
Tagesumsatzkurve in einen Senkrechtstart verwandeln, da es die
typischen
Syltabsolventinnen mit Großscheinen neben den diversen
Creditcards in
Gold und
Platin im Innenblazer zum weniger auffälligen Wechseln in
Kleinstgeld
treibt
– ein Beitrag für den eben auf Sylt so selten gewordenen
Kleintierzoo
oder
auch Flohzirkus, für den es sich wohl zu kämpfen lohnt, wie
man sich
dann in
launiger abendlicher Runde allseits zu versichern bemüßigt
fühlt.
Nebenbei
muss man zur Kenntnis nehmen, dass LeLyn ermordet aufgefunden wird,
über die
Hintergründe jedoch weniger ausgeprägte Szeneinformationen
besitzt als
über
„Ich’s“ Hündin Bettina mit ihren süßen Welpen, das
andererseits
„Ich“ nach und nach nicht nur sich eben jene erschließt, sondern
zusätzlich
in die Lage versetzt wird, den Täter, der sich den
Behördensanktionen
durch
engste selbstverständliche Einbindung entzieht, mit seinen eigenen
Mitteln
sogar physisch auszuschalten.
....
Verkehrung von Täter und Opfer
Kurzgeschichten
in der Tradition eines Wolfgang Borchert waren es nur insofern, als dem
Rezipienten Figuren- und Handlungsumriss zur Selbstgestaltung im Detail
überlassen
wurden. Ansonsten wies eine ausgeprägtere Handlungsführung
und
Mehrdimensionalität der Einzelfigur deutlicher auf die
amerikanische
Short
Story. Vor diesem Hintergrund erschienen Facetten von
Alltagssituationen, die
jedem von uns begegnen, die sich in Träumereien, Hoffnungen
kanalisieren und
eine gewisse Belanglosigkeit, die zunächst nicht zur
Unterhaltsamkeit
geboren
scheint, verstrahlen. Insofern passieren die Mode in Koglins Episoden
eher überraschend,
sie passen zunächst nicht ins Bild – man hätte die Geschichte
auch so
verstehen können. Warum dann die Morde auch noch? Ein Hommage an
ein
ausgelutschtes Genre? Eben nicht. Da sie nicht spektakulär
lüstern
langsam
hochgeschaukelt werden, sondern einfach vorhanden sind, krümmt
sich der
Spannungsbogen über dem Entdeckungsvorgang der Verkehrung von
Täter-
und
Opferrolle. Der Penner auf Sylt ist kein Opfer, sondern bekennt sich
zur auch
bequemen Seite seines Daseins, bemitleidet eher die, die ihn
bemitleiden. Wird
durch diese im eigene einfache Philosophie in die Lage versetzt, nicht
nur
Korruption verpflichtet zu sein und so den Mörder dahin zu
bringen,
Opfer
seiner eigenen Gewalttat zu werden.
Die Dialektik der Normalität
Nun
antwortet Koglin auf die Frage, ob er in seinen Kurzkrimis mehr
moralisierend
gesellschaftskritisch vorgehe auf Mord als Pflichtakt wie
überflüssiges
Beiwerk einfüge: „eigentlich nicht, meine Figuren handeln
lediglich,
verzichten auf die Kommentierung.“
„...eigentlich..“
engagiert sich Koglin doch – dankenswert Farbe bekennend, nicht
für
oder
gegen bestimmte Gruppierungen bzw. Zustände, sondern für die
bewusste
Wahrnehmung der Gegensätze im Dasein, gegenüber denen der
„Ich“,
„Rezipient“, „Autor“ keinen einfache Zu- oder Abwendung abverlangt.
Keiner bleibt so, wie er am Anfang oder im Verlauf zunächst
erscheinen
mag.
Insofern war dem Kreis im Lindenkrug weniger der Nachvollzug eins
komplexen Ver-
und Entwirrungsspiels als ein permanentes Auseinandersetzen mit sich
spontan
ergebenden Normalitäten abverlangt, die sich ebenso
selbstverständlich
als
Besonderheiten entlarven konnten. Entsprechend zeigte das
Publikumsinteresse
beim anschließenden signierten Verkauf der Werke von Koglin zum
ruhigen
Nachvollzug der Lesung durch Lektüre.
Elbe Jeetzel Zeitung
Bleiche
Knochen
Mordsgeschichten von deutschen Inseln
Sturmbeharkte
Küsten sind „Reif für den Mörder“. So heißt
Michael Koglins Sammlung
von
Kriminalstories, die allesamt deutsche Inseln zum Tatort haben – von
Norderney
bis Usedom. Geschickt nutzt der Autor die Stimmungen dieser Kulisse:
Eben noch
war die Strandurlaubsidylle perfekt, da legt der Mahlstrom der Gezeiten
bleiche
Knochen blank.
Da
mutieren bräsige Inselbauern zu Amokläufern, und im feinen
Dünensand
knirschen Gerippe. Schockmomente blieben bei er Lektüre freilich
nicht
aus,
aber sie wirken nie so, als seien sie um des bloßen Effekts
willen
konstruiert.
Auch das ist ein Verdienst des Hamburger Autors: Er kennt seine
Insulaner. Die
wortkarge Biederkeit der Menschen von der Waterkant lässt
reichlich
Raum für
charakterliche Grauzonen. Man weiß mehr, als man redet – und
obwohl
niemand
etwas sagt, bleibt auf einer Insel nichts geheim. Vergessen wird
nichts, bezahlt
immer.
Ein garantiert neues Sylt-Gefühl!
Man
ist unter sich, will es auch bleiben und braucht deshalb im
Konfliktfall keinen
Richter und keine Polizei. Über mir ist der Himmel und um mich die
See,
denken
die Leute –schon ist wieder jemand „Reif für den Mörder“. Der
Täter
kann kaum anders, man versteht es, das ist so sicher wie Ebbe und Flut.
Er ist
auf einer Insel, und die kann man so oder so sehen.
Auf Sylt beispielsweise lässt sich großartiger Urlaub
verbringen. Die auf der Nordseeinsel spielende Koglin-Story wählt
eine
andere
Perspektive: das Nobel-Eiland aus der Sicht eines vermeintlich naiven
Obdachlosen – ein garantiert neues Sylt-Gefühl. Die Lektüre
könnte dazu
führen,
dass auch der Leser, ob sommers im Strandkorb oder winters am Kamin,
die Dinge
etwas anders sieht.
Ist
der sturmgebleichte Ast am Flutsaum wirklich nur ein Ast?
Jan Schröter / Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt
Mit
eigener Note
Michael
Koglins unterhaltsame Inselkrimis
Es
muß ja nicht unbedingt der Strandkorb sein, in dem man Michael
Koglins
Inselkrimis liest, doch die zwölf Geschichten sind eine prima
Urlaubslektüre.
Allesamt spielen sie auf einer deutschen Insel, von Sylt über
Amrum und
Helgoland nach Rügen und Usedom.
Es
sind keine Kriminalgeschichten der üblichen Art mit der
Täterentlarvungs-Pointe.
Koglin fesselt den Leser mit Vorgängen, die nach dem
Strafgesetzbuch
wohl als
kriminell zu werten sind, doch beim Leser hin und wieder Sympathie mit
dem Täter,
der oft gleichzeitig Opfer ist, hervorruft.
Auf
der Hallig Langeneß wird das Skelett eines Mannes gefunden. Reste
einer
SS-Uniform wecken die Erinnerung an den Krieg. Ein SS-Kommando suchte
damals
nach Jude. „Petersen ist mit ihnen im Watt“. Petersen kam mit
auflaufender
Flut allein zurück.
Drei
Männer kommen mit einem elfjährigen asiatischen Jungen nach
Amrum. Das
Dienstmädchen
Chris findet beim Saubermachen pornografische Fotos mit den vieren.
Dann wird
einer der Männer erschlagen aufgefunden. Chris‘ Freund Peter, ein
wandernder
Handwerker, nimmt die Sache gemeinsam mit seinen Kollegen in die Hand.
„Die ärztliche
Behandlung der beiden zur Fähre eskortierten Herren mittleren
Alters
überließen
sie einem Krankenhaus auf dem Festland.“
Zwölf Stories, jede mit eigener Note, von karger
Eindringlichkeit die Sprache, von authentischem Realismus das Milieu,
von
knarziger Echtheit die Menschen. Gut zu lesen!
Hamburger Abendblatt
Michael
Koglin in Salzhausen
Appetit
auf Insel-Krimis
Wer
da nicht Lust aufs Lesen bekommt, hat Hornhaut auf der Seele: Zum
Welt-Tag des
Buches hatte Steffi Hornbostel den Autor Michael Koglin aus Hamburg
nach
Salzhausen gebeten, und damit war ihr ein wahrer Glücksgriff
gelungen.
Mit den
Titeln „Single-Blues“ und „Insel Krimis“ stellte er seine neuesten
Titel
vor.
Warum
ausgerechnet der 23. April von der UNESCO zum Welttag des Buches und
des
Urheberrechts erklärt worden ist, hat gleich zwei Gründe. Zum
einen ist
es ein
alter katalanischer Brauch, zum Namenstag des Heiligen Georg Rosen und
Bücher
zu verschenken. Zum andern hat dieses Datum eine hohe literarische
Bedeutung:
Der 23. April ist der Todestag von Shakespeare und Cervantes.
Doch
Michael Koglin läßt sich nicht in die Reihe der
ehrwürdigen Klassiker
einordnen, und er ist im Gegensatz zu ihnen höchst lebendig. Der
charmante
Krauskopf hat in ziemlich vielen Berufsbereiche hineingeschnuppert, hat
nach
seinem Studium sein 1982 zunächst als freier Journalist sein Geld
verdient ..
Aus
seinem Buch „Single-Blues“, voriges Jahr im Herder Verlag in Freiburg
erschienen gab Koglin eine Kostprobe. Episoden aus dem turbulenten
Leben in
einem Haus, das nur von Singles bewohnt wird, bilden den Grundstock
dieses
Buches. Wer nun glaubt, der moderne Single-Typ sei ganz anders als der
seiner
Eltern oder Großeltern, wird überrascht: Die kleinen
Menschlichkeiten,
die
kleinen Katastropen, die klienen verhohlenen Freuden, sind gleich
geblieben. Nur
das Umfeld – so Koglins Botschaft- hat gewechselt.
Die
Sammlung seiner Insel-Krimis mit dem Titel „Reif für den
Mörder“
erscheint
erst demnächst. Die Geschichten spielen auf Inseln in Nord- und
Ostsee
und sind
spannend bis zuletzt. Auch wenn nicht alle Geschichten –wie die von der
Insel
Sylt- Krimis sind, spannend bleiben sie trotzdem. Wer eine leichte
Lektüre für
den Sommer sucht, ist mit diesen beiden Titeln bestens bedient und
findet damit
vielleicht einen neuen Einstieg in die Literatur. Den Lesen macht
süchtig.
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Single-Blues, Beziehungsstories aus dem turbulenten Leben allein. Episodenroman, Herder Verlag, Freiburg,1997.
Der Hamburger Schriftsteller Michael Koglin hat – so merkwürdig das auch klingt- von dem katholischen, süddeutschen Herder Verlag den Auftrag bekommen, etwas über das Single-Dasein zu schreiben. Das Buch, das dann entstand, ist eine für einen norddeutschen Schriftsteller erstaunlich heitere, gelassene, zartbittere und melancholische Geschichtensammlung. Ein männlicher Single lebt im Hamburger Stadtteil Eppendorf und wurschtelt sich durchs Leben. Es wird klar, daß für einen Alleinlebenden, viel mehr als für Menschen, die in einer klassischen Familie leben, Freundschaften und intakte Nachbarschaft außerordentlich wichtig sind. Sie sind das soziale Netzwerk in einer feindlich wirkenden Welt. Dazu gehören auch die Menschen, denen man täglich im Stadtteil begegnet: Der Orientale, der immer mit seinen Tüten über den Isemarkt zieht, der Mann, der nicht nur aussieht wie Einstein, sondern sein Neffe sein soll, das Mädchen aus der Nachbarschaft. Sie sind wichtig für den Mann, der allein lebt und seinen Alltag zu bestehen versucht als tägliche Prüfung mitunter. Manchmal ist es hart, manchmal weniger schlimm, immer aber ist da die Hoffnung, daß er doch noch einmal seine Traumfrau trifft, sie aus einem gläsernen Sarg erlösen und mit zu sich nach Hause aufs Schloß nehmen kann. In seinen Single-Blues Geschichten erliegt Michael Koglin zum Schluß nicht der Versuchung, das alles in einem Happyend zu ertränken, sondern es gelingt ihm, das alles in der Schwebe zu lassen. Der Held bleibt allein und hofft weiter. Immer wieder wird er seine Lebensgeschichte einer Fremden erzählen, sich wünschen, daß sie ihn als Zumutung hinnimmt, als die er sich empfindet und umgekehrt. Immer wieder fügt man sich beim Annähern kleine Verwundungen zu, die die nächste Begegnung mit einem anderen fremden Menschen noch etwas schwieriger und geschützter sein lassen werden. Es ist nicht gut, daß der Mensch ein Single sei, aber wie es ist, wenn er es eben doch ist, das erzählen diese bezaubernd leicht geschriebenen Geschichten.
Annemarie Stoltenberg / Norddeutscher Rundfunk
Ironisch humorvolle Betrachtung des Single-Lebens im Kampf gegen
das Alleinsein.
Sie leben in einem stilvollen Hamburger Gründerzeithaus und
treffen
sich im Café „La Fenice“ – der Ich-Erzähler und die anderen
Akteure in
den mittleren Jahren, die versuchen, der Single-Einsamkeit zu entgehen.
Aber alle Versuche bleiben in der Melancholie der Erfolglosigkeit
stecken. Unermüdlich immer wieder aufs Neue beginnt das Spiel –
spätestens, wenn das Samstagabend-Single-Syndrom auftaucht: das
„Alle-Welt-amüsiert-sich-und-was-mach-ich?-Gefühl“. In
einzelnen
Episoden nimmt der Autor humorvoll diesen Aspekt des Single-Daseins
unter die Lupe. Als Journalist trifft er den lockeren Plauderton, der
das Buch zu einem leichten, amüsanten Lesespaß werden
läßt.
Unterhaltsame Lektüre vor allem für Betroffene, die den
Wiedererkennungseffekt erleben können.
Elke Alpers / Der evangelische Buchberater
Frustrationen und Hoffnungsflüge eines Alleinlebenden
Ein sogenannter Single ergreift das Wort und positioniert sich im
allgemeinen Liebes- und Beziehungsgeschehen – als Zuschauender,
Beobachtender und Abwägender natürlich. Was bringt etwa den
Wirt der
Stammkneipe dazu, noch am Vormittag abstinent zu sein, sich beinahe zu
verkleiden und zuckersüß ins Telefon zu flöten: die
Liebe nicht, nein,
die Suche nach einer Beziehung. Einer, die endlich stimmt, bei der es
weder kompliziert noch launenhaft zugeht. Spaß und Lust sich
abwechseln; der Wirt erfährt dieses Glück nicht: hat er doch
nur
bißchen geschwindelt, was seine Profession, sein Ambiente angeht,
so
hat sie ganz dick aufgetragen, was ihr
Alter und sonstige Kleinigkeiten angeht. Aus! Schluß! Der Single
hütet
die Katze der guten Freundin und erfährt, wie sensibel dieses
Tierchen
sein können, welches Kommunikationsventil sie darstellen:
völlig
unverfänglich kann Single nun mit interessanten Frauen plaudern
und
über das Thema Haustier Seitenblicke
riskieren. Und da ist noch die alte Frau, die im Nachthemd auf der
Straße steht, das sie sich ausgesperrt und die Adresse vergessen
hat –
auch ein Single! Zwischen die in ihren Beziehungskrisen verwobenen
Erwachsenen schlängelt sich ein kleines Mädchen mit erstem
Liebeskummer
und klaren Ansichten, der philosophierende Freund, einige Chaoten,
einige Karrierefrauen, einige sanfte Männer – Menschen, die Sie in
jeder Bar und fast jeder Bibliothek treffen können. – Ein
amüsantes
Buch für kurzweilige Stunden.
Bibliotheksnachrichten A/ Salzburg
Sensible Machos, Karrierefrauen und alleinerziehende Väter sind
die
Helden dieser „Beziehungsstories aus dem turbulenten Leben allein“. Mit
sanfter Ironie schildert Koglin den Alltag zwischen Kontaktanzeigen und
Tiefkühlpizza – und gelangt zu der überraschenden Erkenntnis:
„Oh, wie
traurig-schön ist das Single-Dasein.
Cinema
Die handliche Taschenbuchausgabe beinhaltet 17 kurze Geschichten,
jede für sich abgeschlossen und daher auch entsprechend
unabhängig von
einander zu lesen. Die ca. 30-50jährigen Handlungsfiguren tauchen
jedoch regelmäßig in den verschiedenen Storys auf. Sie
kennen sich
alle, weil sie in ein und demselben Mietshaus in Hamburg wohnen und
auch gerne das Café „La Fenice“ besuchen. Es ist eine bunte
Mischung
von Menschen, -fast alle sind Singles-, die von einem Ich-Erzähler
durch Geschichten über Erlebnisse ihres Singledaseins vorgestellt
werden. Alles dreht sich dabei um Glück oder Unglück, um
Unabhängigkeit, Einsamkeit, Sehnsucht, Zweisamkeit oder die
berühmte
Liebe auf Distanz. ...
ekz-Informationsdienst
Michael Koglin ist den Lesern des sh:z Magazins kein Unbekannter.
Erst kürzlich berichtete er über die Buddhisten n der
Hamburg. Und auf
der Abschlußlesung des Schleswig-Holsteinischen Literatursommers
in
Kiel war er ebenfalls dabei. Denn Michael Koglin ist ein vielseitiger
Autor. Er hat Drehbücher, Kindertheaterstücke und
Kriminalromane
geschrieben. Jetzt liegt sein neuestes Werk vor: „Single Blues“.
Die Schauplätze werden vielen Lesern vertraut sein: Hamburg, die
Reeperbahn und ein Mittelklasse-Stadtteil der Hansestadt. Die
handelnden Personen kommen einem auch seltsam bekannt vor. Klarer Fall.
Der Esoteriker Johannes, altkluge Nachbarstöchter und
Ratschlag-Freundinnen sind so richtig aus dem Leben gegriffen. Wie die
Frage nach der richtigen Ernährung, die einsamen Single-Sonntage
und
die lästige Partnersuche.
Kurzweilig erzählt werden menschliche Macken beleuchtet. Eine
amüsante
Lektüre nicht nur für Singles.
sh:z magazin
Herausgeber von: Hamburg total verliebt, Kurzgeschichten aus der Hansestadt. Rotbuch Verlag Hamburg, 1997.
Ein rosarotes, luftiges Buch über die Liebe und das Verliebtsein.
Und dabei nie
oberflächlich, sondern ein echtes Lesevergnügen.
Szene Hamburg
Alle Sicherungen durchgebrannt, Rosen regnen auf die Stadt, und die
Barkassen
schaukeln durchs Hafenwasser ... Wen Sie frisch verliebt sind oder
jemand
kennen, den es gerade voll erwischt hat: im Rotbuch-Verlag ist gerade –
zusammen mit den Frühlingsgefühlen – das Buch Hamburg
total verliebt
erschienen. Darin enthalten sind die amüsanten Geschichten von
Hamburger Autoren, die aufgeschrieben haben, was sich so tut, wenn die
Herzen wild schlagen, Hände feucht werden und man im Angesicht der
neuen Liebe kein Wort mehr herausbekommt.
In der Geschichte von Fanny Müller geht es zum Beispiel um die
Liebe im
Schanzenviertel. Eine Dame trifft sich mit einem schmuddeligen Typen
jede Woche
in einer Kneipe. Bei der Dame handelt es sich um eine Mutter, bei dem
heruntergekommenen Jungen um ihren Sohn. Zitat: „Ödipus ist ja so
was
von
inaktuell. Ödipus? Von dem hat der Sohn nur vage Vorstellungen.
Kein
Wunder bei
einem, der sich Musikgruppen anhört, die „Armaggedon Dildos“
heißen.“
Hans Eppendorfer beschreibt die Geschichte von Klaus. Ein verheirateter
Mann trifft
im MC in der Kastanienallee Klas und beide erleben eine heftige
Affäre.
Was daraus wird? ---
Diese und viele andere spannende, witzige oder nachdenklich stimmende
Geschichten
finden Sie in Hamburg total verliebt, herausgegeben
von Michael Koglin.
Hörfunk Energy 97,1
Hamburg total verliebt! Unter diesem Titel erzählen 16 Autoren,
was
sich so tut, wenn
Herzen höher schlagen, Schmetterlinge durch die Magengrube
fliegen,
Hände
feucht und Kehlen trocken werden. Ob in den Kammerspielen, am
Övelgönner
Elbstrand, im Schanzenviertel oder auf der Reeperbahn. Ein schönes
Geschenk für
die große Liebe – oder einfach zum Selberträumen: „Hamburg
total
verliebt“.
Hamburger Abendblatt
16 Liebesgeschichten unterschiedlicher Couleur von Hamburger Schriftstellern – von S. Merian (Thema: ich, ich und nochmal ich) über A. Stoltenberg (NDR-Redakteurin) bis R. Venske (Krimi-Schreiberin), von R. Eilers (Vereinigung Hamburger Schriftsteller) über H. Eppendorfer (Thema: Männer lieben) bis B. Lassahn (Käpt’n Blaubär) sind in diesem Bändchen zusammengefaßt, mit klaren und gegenständlichen Schwarzweißfotos illustriert. Die „Liebenden“ treffen sich zwar in Hamburg, es ist aber keine nur HamburgerInnen ansprechende Anthologie entstanden, wie der Titel leicht suggeriert. Wer sich für die Hamburger Schriftstellerszene interessiert, kommt ebenso auf seine Kosten wie die/der nur Schmökernde. Dazu handelt es sich auch nicht um süßliche Texte, die „Liebe“ in diesen Geschichten (mit unterschiedlicher Qualität) muß manchesmal hinter einer Schilderung des Lebens entdeckt werden (was vielleicht das besonders Norddeutsche daran ist). Eventuell schon für mittlere Bibliotheken.
Ekz-Informationsdienst.
Nordische Herzen
Sechzehn Hamburger Autoren erzählen Geschichten rund um die Liebe
und
widerlegen ganz nebenbei das Gerücht vom kühlen Norden. Ob am
Övelgönner Elbstrand, in der
roten Flora oder in der Jazzkneipe auf der Reeperbahn – kein Ort in
Hamburg,
vor dem die Liebe Halt machen würde. Oder, wie Regula Venske, eine
der
Autorinnen bemerkt: ‚Aus Hamburg, dieser schönen, stolzen Stadt,
ist
keine
einzige unglückliche Liebesgeschichte bekannt. Hier liebt man
glücklich, reell
und gediegen‘.
Sechzehn kurze Geschichten von flammenden Herzen, mal romantisch, mal
frech, mal direkt
aus dem Leben gegriffen, mal ziemlich verträumt.
Liebesgeschichten, die
amüsieren,
ans Herz gehen, nachdenklich stimmen oder einfach nur unterhalten. Ein
vergnügliches
Lesebuch, genau richtig zur Jahreszeit, für alle, die (nicht nur
in
Hamburg)
gerade verliebt sind oder von der nächsten großen Liebe
träumen. Der
ortsfremde Leser erfährt ganz nebenbei auch ein wenig über
Hamburgs
Atmosphäre
und Szene.
Doppelpunkt – Magazin für Kultur in Nürnberg-Fürth-Erlangen
Ort der blühenden Liebe
Wer Hamburger Autoren in einer Themen-Anthologie vereinigen will, hat
keine große
Wahl: Krimi ist zwar angesagt, seine Schriftsteller-Repräsentanten
sind
trotzdem gezählt. Lyrik schreiben fast alle, aber kaum einer
will’s
lesen.
Bleibt noch die Stadt Hamburg, die jedoch als thematisches
Kurzgeschichtenbindeglied nicht genug hergibt. Womit wir nach kurzem
Überlegen
schon bei der Liebe wären: Liebe in Hamburg kennen nicht nur alle
hiesigen
Autoren, die meisten von ihnen schreiben auch gerne darüber.
Im Gespräch bestätigt Michael Koglin, Herausgeber der
Erzählungssammlung
„Hamburg total verliebt“, solche praktischen Überlegungen: „Es
gibt
offensichtlich ein Riesenbedürfnis nach Liebesgeschichten und
Kitschromanen,
das auch renommierte Autoren gern bedienen!“
Und obwohl die Liebe im Prinzip nicht von Orten abhänge, habe sie
es in
Hamburg
wahrscheinlich leichter als zum Beispiel in Frankfurt. Weshalb allein
offen
bleibt, warum vor dem 41jährigen Hamburger Schriftsteller,
Drehbuchautoren und
Journalisten Koglin niemand ein ähnliches Projekt realisiert hat.
Um ein möglichst umfassendes Bild des Hamburger Literaturschaffens
zu
zeichnen,
hat Koglin „große Namen wie frische Talente“ zu seinem
„verliebten
Stadtführer“
eingeladen. Möglichst viele „Dimensionen von Liebe und
Verliebtsein“
wollte
er, dessen Lieblings-Liebesgeschichte Dshamilja von Tschingis Aitmatow
ist, in
seinem Buch berücksichtigt wissen. Einzige Vorgaben waren
„identifizierbare
Schauplätze“ und bloß keine allzu persönlichen
Befindlichkeitssachen“.
Mit je rund zehn Seiten, die sich gut vorm Schlafengehen weglesen, sind
neben dem
Herausgeber 15 Autoren an dem Buch beteiligt, von Annemarie Stoltenberg
über
Reimer Eilers und Fanny Müller bis zu Yoko Tawada. Ihre
Geschichten
spielen in
St. Pauli, Planten und Blomen oder Nienstedten, sind mal verträumt
oder
kitschig, mal knallhart realistisch, schwul, hetero, platonisch.
Gemeinsam
tanzen sie den Reigen eines auch qualitativ sehr bunt gemischten
Haufens.
So folgt auf den schwermütigen Einstieg „Die Zeit drängt“ von
Ingvar
Ambjörnson
– wo aus einem One-Night-Stand die hoffnungslose Liebe zu einer
Todgeweihten
wird – die brüllend komische und skurrile Geschichte „Der
Pelztierjäger“
von Gunter Gerlach. Als trauriger Jäger und aggressiver
Umweltaktivist
getarnt
erweichen zwei hanseatische Freunde hier hanseatische Frauenherzen.
Besonders
herzlich verabschiedet Dietmar Bittrich die Leser am Ausgang des Buches
mit der
Geschichte von der Großmutter, die als Edelnutte eine Affäre
mit dem
König
von Dänemark hat.
Na klar, so ein Buch spricht ein breites Publikum an und
läßt sich gut
verschenken: von und an Menschen, die in Hamburg ineinander verliebt
sind, zum
15. Geburtstag der „besten Freundin“, als
Entschuldigungs-Bekräftigung,
als
Wink mit dem Jägerzaun an eine neue Bekanntschaft. Doch wen
Popularität
und
Literatur-Marketing skeptisch machen, den schaut Hamburg total
verliebt
mit ganz unschuldigem rosa Buchumschlag an
und sagt: Ich will dir doch nur eine kleine Freude bereiten! Die kostet
schließlich
auch in diesem Fall nicht mehr als ein Rosenstrauß.
Die Tageszeitung
Alle Sicherungen durchgebrannt, Rosen regnen auf die Stadt, und die
Barkassen
schaukeln durchs Hafenwasser“, so stellt sich er Autor Michael Koglin
Hamburger Liebesgeschichten vor. Er fragte 15 Schriftstellerkollegen
nach ihrer
Sicht der Dinge und machte ein Buch daraus: „Hamburg total verliebt“.
Die
Geschichten, mal rosarot, mal bitter zynisch, mal romantisch,
erscheinen bei
Rotbuch.
Hinz & Kunzt
Verliebt in Hamburg. Die Krokusse sprießen, laue Lüftchen
wehen...
„Oh, daß sie ewig
grünen bliebe, Die schöne Zeit der jungen Liebe!“,
schwärmte schon
Schiller
im „Lied der Glocke“. 16 neue Geschichten über Verliebte in
Hamburg hat
Michael Koglin jetzt in einem Buch herausgegeben. Appetit?
Hamburger Abendblatt
Nach „Mörderisches Hamburg“ gab er jetzt „Hamburg – total
verliebt“
heraus. 17 bekannte Hamburger Autoren erzählen darin vom
Verliebtsein
unterm
Hanseatenhimmel, vom „Kribbeln im Bauch“, Liebeswonnen und Liebesleid.
Isabell Mahns-Techau, Alsterrundschau.
Herausgeber von: Mörderisches Hamburg, Verlag Georg Simader, Frankfurt a. M. 1994.
Die Leiche im Literaturhaus
Das Verbrechen lauert nicht nur des Nachts in der U 1 nach
Wandsbek-Markt, auf dem
Kiez von St. Pauli oder in den einsamen Parks der Hansestadt, sondern
auch an
Orten, wo man sich absolut sicher wähnt. So erleidet der
Buchhändler
Samtleben
den Schock seines Lebens, als er nach einer Lesung im Literaturhaus am
Schwanenwik arglos die Herrentoilette aufsucht und dort die Leiche
seines besten
Kunden vorfindet. Regula Venske hat es so gewollt. Ihre Geschichte
„Mord im
Literaturhaus“ ist eine von 14 Erzählungen aus der Feder von 14
Hamburger
Krimi-Autoren, die in der Anthologie „Mörderisches Hamburg“
vereinigt
sind.
Am Montag um 11 Uhr wird das im Frankfurter Verlag Georg Simader
erschienene
Buch zur Eröffnung der „Büchermeile“ im Alster
Einkaufszentrum
(Heegbarg
31) im neuen Abendblatt-Shop vom Verleger und den Autoren
präsentiert.
Wir
sprachen mit Michael Koglin, dem Herausgeber.
Was macht Hamburg als Krimi-Schauplatz so interessant?
Michael Koglin: Wie kaum eine andere Stadt, hat Hamburg
faszinierende Orte, die sich geradezu ideal
zum Tatort eignen: St. Pauli, die Reeperbahn, die Vororte aber zum
Beispiel auch
die U-Bahnhöfe.
U-Bahnen gibt es auch anderswo.
U-Bahnen gibt es vielleicht auch in anderen Städten,
aber nur in Hamburg gibt es eine, die nach Wandsbek-Markt fährt.
Es
kommt viel
zusammen, weil Hamburg eine Hafenstadt ist. Dadurch ergibt sich ein
multikulturelles Klima, das vielfach auch zu Spannungen und
Auseinandersetzungen
führt. Darin steckt natürlich ein gewisses Gewaltpotential.
Hamburg gilt als Deutschlands Krimi-Hauptstadt. Woran liegt das?
Hier leben einfach mehr Krimi-Autoren, als in allen
anderen deutschen Großstädten.
Obwohl Hamburg in der Kriminalstatistik hinter Berlin und Frankfurt
liegt.
Es geht ja nicht um die Eins-zu-eins-Ablichtung von
Verbrechen. Nicht die Gewalttaten machen Krimis interessant, sondern
die
Menschen.
Und da bieten die Hamburger besonders viele Anregungen?
Die Hamburger sind schon ein besonderer Menschenschlag.
Man kann allerdings nicht behaupten, daß sie mehr Obsessionen,
Leidenschaften
und Begierden haben, die sich dann blutig äußern.
Was ist es dann?
Vielleicht ist es die Vielschichtigkeit der Stadt mit
ihren verschiedenen Gesichtern, die den Reiz ausmacht, Krimis hier
spielen zu
lassen.
Gibt es den typischen Hamburg-Krimi?
So etwas wie den Ruhrpott-Krimi gibt es hier nicht. Dort findet sich
ein bestimmter
Zungenschlag und ein ganz spezifisches soziales Milieu. Hamburg besteht
aus
Altona und Blankenese, man kann sich
einen Reeperbahn-Krimi und einen Blankenese-Krimi vorstellen. Die
Verschiedenheit der Milieus ist für Hamburg charakteristisch.
Wie ist es zu diesem Buch gekommen?
Ich dachte: In Hamburg leben so viele Krimiautoren, warum
macht man nicht einfach mal einen literarischen Dämmertörn
mit
Hamburger
Krimischreibern? Ich habe mich dann an die Autoren gewandt und sie um
Geschichten gebeten, die in Hamburg spielen.
Warum sind in dem Band zwei so wichtige Autoren wie
Doris Gercke und Ingvar Ambjörnson nicht vertreten?
Doris Gercke war leider zu sehr mit anderen Projekten
beschäftigt. Auch Ingvar Ambjörnson
hat bedauerlicherweise abgelehnt. Er sagt, für ihn sei der Aufwand
für
eine
Kurzgeschichte größer als für einen Roman.
Sich Verbrechen auszudenken, heißt ja, sie im Kopf
selbst zu begehen ...
Ich habe selten so friedliche Menschen getroffen wie die
Hamburger Krimiautoren. Sie haben alle eine große Abscheu vor
Gewalt.
Warum thematisieren sie dann die Gewalt?
Weil der Krimi die Chance bietet, die Charaktere, die
Leidenschaften, Ängste und Begierden der Menschen in einem
spannenden
Handlungsablauf zu schildern. Ein guter Krimi muß immer auch eine
gute
Erzählung
sein.
Interview von Matthias Gretzschel / Hamburger Abendblatt
„Mörderisches Hamburg“ : Krimi-Taschenbuch mit 14
Kurzgeschichten
aus der Lebens-gefährlichen
Hansestadt
Krimi ist in – und je knapper, desto besser. Am allerbesten lassen
sich die kurzen
Storys über den Tod als Taschenbuch verkaufen, so scheint
jedenfalls
die
Marketingstrategie vieler Verlage für den Urlaubssommer
auszusehen. Und
wenn
man auf Mallorca am Strand liegt, liest man gerne etwas aus der
Heimatstadt.
Mörderisches Hamburg lautet der Titel, unter dem vierzehn
Hamburger Profi-SchreiberInnen (von dem
Drehbuchautoren Leo P.Ard über die Verlagsleiterin Regula Venske
bis zu
dem
Kindertheaterautor Michael Koglin) ihre kriminalistischen Vorstellungen
veröffentlichen.
Sicherlich können sich nicht alle Geschichten der Sammlung mit den
Klassikern
der Kriminalgeschichte messen, doch zeigt das Taschenbuch zumindest
vierzehn
verschiedene Blickwinkel auf das mörderische Verbrechen.
Die Tatorte sind quer über Hamburg verstreut und ebenso
vielfältig sind
die Motive
und die Instrumente, die unweigerlich zum Ableben führen.
Allergien
nennt beispielsweise Gunter Gerlach seine Geschichte und erzählt
von
einem lebensuntüchtigen Detektiven, der sich trotz aller
körperlichen
Gebrechen auf die Suche nach einem Hundekiller begibt. Die japanische
Schriftstellerin Yoko Tawada malt hingegen ein Bild ihrer surrealen
Eindrücke
eines Mordes unter dem Titel Tod einer Plastiktüte.
Mit der Wohnsituation in Hamburg, die als Nährboden illegaler
Machenschaften ideal
erscheint, befassen sich gleich zwei Autoren: Zum einem beleuchtet Lou
Probsthayns utopische Darstellung Drei
Ziegen, sieben Schafe und eine Tochter den Wohnungsmarkt der
Zukunft. Zum
anderen beschreibt Jörg von Polling die Geschichte eines Maklers
unter
dem
Titel Der Drecksack, in der man erfährt,
zu welchen Animositäten die Beziehung zwischen Mieter und
Vermieter
führen
kann.
Lediglich
Petra Oelker hat sich an die kriminalistische Darstellung im
historischen
Kontext gewagt. Sie geht in Das leise Lied
vom Aufruhr in das Jahr1576 zurück und beschreibt den damals
üblichen
Kampf ums tägliche Überleben zwischen Standesunterschieden,
Armut und
Verbrechen, ohne den Aspekt Mord aus den Augen zu verlieren.
Einigen
Kurzgeschichten ist anzumerken, daß sich die Autorin oder der
Autor
eigentlich
in anderen schriftstellerischen Metiers bewegen, denn oft zu verworren
und
verschlungen sind deren Gedankengänge und somit auch deren
sprachliche
Umsetzung. Die lesbaren Stories sind aber glücklicherweise in der
Überzahl. In
der Minderzahl hingegen sind bedauerlicherweise die
Schriftstellerinnen. In
Anbetracht der großen Damen des Kriminalromans wie Agatha
Christie oder
Ruth
Rendell eine zumindest fragwürdige Entscheidung.
TAZ
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Roman |
Italien in Hamburg
Daß es in Hamburg immerzu regnet und selten die Sonne schein,
wird von der Statistik zwar widerlegt: München hat angeblich
weniger Sonne als Hamburg. Aber das Gefühl ist doch ein anderes.
Wer dem Hamburger Schmuddelwetter entfliehen will, aber in Hamburg
bleiben muß, kann die häusliche Sofaecke wählen. Er
kann jedoch auch in den Supermercato Italiano im Schanzenviertel gehen
auf ein Glas Wein, ein Pastagericht oder nur, um für das
Abendessen einzukaufen. „Der Supermercato Italiano ist nach wie vor
kein Lebensmittelgeschäft, sondern eine Institution“, schreibt
Michael Koglin in seinem Buch „Italien in Hamburg“. Und er hat mehr
italienische Momente in Hamburg entdeckt. Die Alsterarkaden, der
Römische Garten direkt am Elbhang. Die umjubelten Auftritte von
Maria Callas oder Enrico Caruso. Die Gondeln auf der Alster. Das Eis
und die Pizza sowieso. Doch erinnert Koglin auch an die dunklen Seiten
wie Auswanderung und Zwangsarbeit. Sein Buch vereint zwei Dutzend
Geschichten. Wo immer man es aufschlägt, liest man sich auf der
Stelle fest. Das reiche Hamburg hat schon immer die ganze Welt
angezogen. Die Italiener machen den Anfang für eine Buchserie
über die Völker dieser Welt und ihre Hamburger Spuren.
F.
P.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Italien liegt an der Elbe
Der erste Italiener in Hamburg war kein geringerer als Papst Benedict
V., der in die karge „Hammaburg“ verbannt wurde. Dennoch trug er
entscheidend dazu bei, daß sich Hamburg zu einem florierenden
Handelsplatz entwickelte. Sein Exil ist nur eine von 27 Etappen auf dem
Streifzug durch die „italienische Geschichte“ Hamburgs. Michael Koglin
beschreibt die Gestaltung des Stadtbildes anhand der Ideen des
Baumeisters Andrea Palladio ebenso lebhaft wie die Begeisterung der
Hanseaten für italienisches Speiseeis, das bereits 1896 acht
Händler verkauften. Auch die italienische Lebensart hat in Hamburg
Tradition: Seit 1905 ist das Restaurant „Cuneo“ Treffpunkt der
unterschiedlichsten Persönlichkeiten.
Hamburger Wirtschaft
Bella italia ad Amburgo – das ist eine lange Geschichte, die schon mit
Papst Benedict, der 965 im Hamburger Exil starb. Die Hansestadt war
immer Anziehungspunkt. Zugleich Zufluchts- und Arbeitsstätte
für viele Italiener. Kunst und Kultur wurden in allen
Jahrhunderten auch italienisch beeinflusst und die italienische
Gastronomie ist nicht mehr wegzudenken aus der Stadtgeschichte.
Römischer Garten am Elbufer, die nach dem Vorbild Palladios
errichteten Alsterarkaden, italienische Arbeiter als Helfer nach dem
Krieg, die ehemals italienischen fliegenden Händler haben sich zu
feinen Delikatessenläden entwickelt. Dies und vieles mehr hat
Michael Koglin in seinem Buch zusammengefasst. Und er hat mit den
Menschen gesprochen. Ihre Erlebnisse, Sichtweisen und Erfahrungen
zusammen mit den eindrücklichen Fotos von Steven Haberland, sind
in einem wunderschönen Buch zusammengefasst – ein Streifzug durch
das Italienische ein Hamburg, eine Entdeckungsreise zu teils
vergessenen Schauplätzen. Für Hamburg- und Italienliebhaber
gleichermaßen empfehlenswert.
Hamburg Magazin
Heimliche Zitronenblüte vor grauer Hansestadt-Fassade
Bella Italia im zugeknöpften Hamburg? Auf den ersten Blickscheinen
der Stiefelstaat und die Hansestadt ungefähr soviel miteinander zu
tun zu haben wie Nasenbären und DVD-Player: nichts nämlich.
Wer jedoch genauer hinschaut, wird feststellen, daß eine
zitronige Prise Italien in den Gassen Hamburgs deutlích zu
spüren ist, trotz steifen Nordwests und Regenschauern. Diese Prise
einzufangen, ist Michael Koglin gelungen. In seinem im Spätsommer
erschienenen Werk „Italien in Hamburg“ lädt der Autor zu einem
vergnüglichen Streifzug durch Vergangenheit und Gegenwart der
mediterranen Hansestadt ein.
Eindrucksvoll zeigt Koglin auf, wie stark die Italiener Alltag,
Architektur und Kultur Hamburgs beeinflußt haben. Angefangen hat
alles mit Papst Benedikt V.: 964 n.Chr. kam er als erste Italiener nach
Hammaburg. Unfreiwillig zwar - der Arme war hierher verbannt
worden – aber immerhin: er kam. Sehr viel wohler als der
geschaßte Papst haben sich in Hamburg die Terrazzoleger und
fliegenden Händler, die Pizzabäcker, Architekten und
Künstler gefühlt, die vom 19. Jahrhundert an die Hansestadt
bevölkerten – und sich vor Kundschaft bald kaum noch retten
konnten.
Den spätestens seit der großen Italien-Ausstellung auf dem
Heiligengeistfeld von 1895 waren die Hamburger ganz versessen auf
alles, was von jenseits der Alpen kam. Ob Alsterarkaden oder
Römischer Garten am Elbhang, Tratorien, Gondeln oder Eisdielen:
Die Italien-Begeisterung der Hamburger war – und ist – ungebrochen.
Doch erinnert Koglin nicht nur an den strahlenden Siegeszug von Pizza
und Pasta, Paganini und Prada, sondern beleuchtet auch die
düsteren Seiten wie etwa das Schicksal der italienischen
Zwangsarbeiter unter den Nationalsozialisten.
Jede Seite dieses spannenden heimischen Italien-Spaziergangs taucht die
nur vordergründig graue Hansestadt in ein neues, flirrendes Licht.
Ein Licht, das schnell versöhnt mit dem Umstand, daß echte
Italien einfach doch noch ganz schön weit weg ist. Che bella,
Amburgo.
ger DIE WELT
Italienische Momente
Italien in Hamburg? Auf den ersten Blick scheint der sonnige
Stiefelstaat mit der zugeknöpften Hansestadt herzlich wenig zu tun
zu haben. Und doch: Wer sich nach dem Land der blühenden Zitronen
sehnt, wird zwischen Alster und Elbe im Handumdrehen fündig. In
seinem im Spätsommer erschienenen Werk „Italien in Hamburg“
lädt Autor Michael Koglin zu einem unterhaltsamen Streifzug durch
Vergangenheit und Gegenwart der mediterranen Hansestadt ein. Dabei
hilft er uns allen auf die Sprünge, wir entdecken Orte neu, die
wir aus lauter Gewohnheit gar nicht mehr recht zu würdigen
wußten. Was wäre Hamburg ohne seine Alsterarkaden und die
Römischen Gärten am Elbhang? Ohne seine zahlreichen
Tratorien, Enotheken und Eisdielen? Doch erinnert Koglin nicht nur an
den strahlenden Siegeszug von Pizza und Pasta, Caruso und Terrazzo,
sondern beleuchtet auch die düsteren Seiten wie etwa das Schicksal
italienischer Zwangsarbeiter in Hamburg unter den Nazis. Jede Seite
dieses hochspannenden Italien-Spaziergangs taucht die nur
vordergründig graue Hansestadt in ein erfrischendes buntes Licht:
Che bella, Amburgo.
ger
Welt am Sonntag
Italien in Hamburg, ein erster Band einer geplanten Reihe über
Migration in Hamburg. Autor Michael Koglin hat Italiener in Hamburg
dokumentiert und die Sehnsucht der Hamburger und Norddeutschen nach dem
warmen Süden geschildert, „dort hin, wo die Zitronen blühen“.
Auch der Einfluss der klassischen italienischen Kultur auf Hamburg ist
berücksichtigt. Das Thema Gast- und Zwangsarbeiter ist nicht
vergessen. Ein interessantes Buch. Ein Stück Kulturgeschichte und
Gegenwartsdokumentation.
Co
Heimatbote
Italien in Hamburg
Was die Alltagskultur der Stadt so bereichert
Hamburg hat Sehnsucht. Nach azurblauem Himmel und wärmender Sonne,
nach einer Prise „mittelmeerleicht“. Kein Wunder, daß Italien zu
einer heimlichen Geliebten Hamburgs wurde – eine Liaison, die bis heut
anhält und zahlreiche Spuren hinterlassen hat. Was wäre die
Stadt ohne italienisches Essen und Gewürze, ohne
Eisverkäufer? Was ohne die italienischen Nachbarn, die unsere
Alltagskultur so bereicherten und als Migranten am deutschen
Wirtschaftswunder wirtschafteten? Was wäre das kulturelle Leben
ohne die fahrenden Operncompagnien, ohne Enrico Caruso oder Maria
Callas, denen die Hamburger zu Füßen lagen? Wie trist die
Innenstadt ohne die nach italienischem Vorbild errichteten
Alsterarkaden?
Dieses Buch lädt zu einem Streifzug durch das Italienische in
Hamburg ein, einer Entdeckungsreise zu fast vergessenen und höchst
aktuellen Schauplätzen, an denen die mediterrane Leichtigkeit an
Elbe und Alster bis heute auflebt. Italien hat Hamburg um vieles
bereichert, was nicht mehr wegzudenken ist – und so für viele
Tupfer azurblauen Lebensgefühls gesorgt, die da Klima am offenen
Tor zur Welt oft um entscheidende Grade wärmer erscheinen lassen.
Der Autor: Michael Koglin, geb. 1955 lebt seit fast dreißig
Jahren in Hamburg. Er schreibt Kriminalroma, Drehbücher,
Kurzgeschichten und Sachbücher. Michael Koglin wurde mehrfach mit
dem Hamburger Literaturförderpreis ausgezeichnet.
Uetersener Nachrichten
Sehnsucht nach dem Süden
Kulturaustausch - Michael Koglin hat ein Buch über Italiener und
alles Italienische zwischen Elbe und Alster geschrieben.
Bella Italia ist ein großes deutsches Sehnsuchtsziel und der Name
eines kleinen italienischen Restaurants an der Brandstwiete mit Blick
auf die Speicherstadt - hart am Klischee und doch recht authentisch.
Abele
Evangelista, der hier mit seiner Organetto aufspielt, noch immer
ziemlich schlecht Deutsch spricht, dafür aber vorzüglich
italienisch kocht, hat Cappuccino gebracht und kann nicht verstehen,
warum wir am späten Vormittag noch keinen Rotwein trinken
mögen. Seltsam, diese Hamburger, wird er denken, es aber aus
Gründen der Höflichkeit für sich behalten.
Michael Koglin, Hamburger Autor und Stammgast bei Abele, weiß
recht genau, was Italiener an der großen Hafenstadt fasziniert
und was sie aus den mediterranen Gefilden in den vergleichsweise
unwirtlichen deutschen
Norden geführt hat.
In diesen Tagen erscheint sein Buch "Italien in Hamburg", in dem er sich mit allem Italienischen zwischen Elbe und Alster beschäftigt. "Es ist kein wissenschaftliches Werk, sondern ein unterhaltsamer Spaziergang durch die Geschichte, aber auch durch die Stadtteile. Und außerdem wollte ich das Verhältnis zwischen Italien und Hamburg beleuchten", sagt Koglin.
Das Buch, das die "Zeit"-Stiftung im Ellert & Richter Verlag herausgibt, beginnt mit dem ersten Italiener, den es nach Hamburg verschlagen hat: Für Papst Benedikt V., der Anno Domini 964 im politischen Ränkespiel gegen Kaiser Otto I. den Kürzeren zog, war die Verbannung vom Tiber an die Elbe die Höchststrafe, aus römerischer Sicht eine Art Sibirien. Der bedauernswerte Kleriker hat die Kälte und das schlechte Essen auch nur kurze Zeit ertragen, starb bald, machte aber posthum Karriere als eine Art Hamburger Schutzheiliger.
Mit dem Essen wurde es schon im Mittelalter besser, als italienische Händler Oliven, Zitrusfrüchte und Wein in die Hansestadt brachten. Ende des 19. Jahrhunderts kamen schließlich die Stukkateure und Terrazzoleger, begabte und begehrte Handwerker, die in Hamburg viel zu tun bekamen. 1905 wurde das noch immer existierende Cuneo als erstes italienisches Restaurant eröffnet, heute kennt niemand die genaue Zahl der Pizzerien, Trattorien und Eiscafés. Nach Koglins Schätzung dürften es aber schon ein paar Hundert sein. Nach der dunklen NS-Zeit wuchs in den 50er Jahren Hamburgs italienische Gemeinde kräftig. Heute, schätzt Koglin, wohnen etwa 7000 Italiener in der Hansestadt, die ohne die damit fest etablierte italienische Lebensart nicht nur in kulinarischer Hinsicht sehr viel ärmer wäre. Das sieht auch Abele Evangelista so, der nun doch noch dazu kommt, Koglins Rotweinglas zu füllen.
NDR / Fernsehen
NDR / Kultur, Katja Weise
Durch Hamburgs Museen, Museumsführer für Hamburg und Umland, Die Hanse / Sabine Groenewold Verlage, Hamburg 2002.
AbenteuerMuseum
"Durch Hamburgs Museen" heißt das neue Buch von Michael
Koglin. Der
Hamburger Autor und Journalist erzählt auf 260 Seiten zu jedem der
rund
150 Museen der Hansestadt eine witzige und spannende Geschichte. In
ELLE PLUS stellt er das druckfrische Werk vor.
Woher nahmen Sie die Inspirationen zu diesem Museumsführer?
Viele Menschen haben ganz seltsame Vorstellungen von Museen, denken,
solche Häuser sind völlig verstaubt. Doch das stimmt nicht.
Das
Abenteuer Geschichte wird gerade anhand von Museen spannend
erzählt. So
ein Gang durch die Sammlungen wirkt wie eine Zeitreise. Als ich vor
mehreren Jahren in Athen ein Kaugummi-Papier in einer
Museumsausstellung entdeckt hatte, stellte sich mir die Frage: Wie
kommt dieses Papier dahin? Und genau so ist es mit den Hamburger
Museen: Die Ausstellungsstücke haben viel zu erzählen.
Für wen ist das Werk gedacht?
Für alle, die mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen.
Für
jeden, der Lust hat, sich auf eine spannende Entdeckungsreise durch die
Geschichte einzulassen. Egal, ob jung oder alt. Die Vergangenheit
anderer Völker kennen lernen und fremdartige Kulturen erkunden,
das
liegt besonders jetzt im Trend. Und wo kann man das besser als in einem
Museum?
Nach welchen Kriterien werden die Museen vorgestellt?
Jedes Museum bekommt sein eigenes Gesicht. Es ist keine reine
Auflistung, was es dort zu sehen gibt, sondern viel mehr eine
Reportage. Ich bezeichne es als Abenteuer-Buch, als eine Art Kompass
durch die Historie Hamburgs. So nimmt zum Beispiel ein Römer im
Völkerkundemuseum die Leser mit auf eine Reise durch vergangene
Zeiten
und schildert ihnen das Leben der Germanen. Damit will ich die
Bücherfreunde anregen, sich selbst auf den Weg durch die
Häuser zu
machen.
Welche sind die witzigsten und skurrilsten Häuser?
Harrys Hafenbasar ist besonders spannend. Da werden Sachen ausgestellt,
die Matrosen aus aller Herren Länder mitgebracht haben. Seien es
Panda-Felle, Perlmut-Schreibtische oder Mördermuscheln. Ganz
hübsch ist
das Puppenmuseum in Blankenese. Die kleinen Puppenstuben geben einen
wunderbaren Einblick in den Geschmack, die Gedanken und die
Erziehungsideale früherer Zeiten. Und besonders bizarr ist das
Abwasser- und Sielmuseum. Alles was im Laufe der Jahre durch die
Abwasserfilter geflutscht ist, findet sich hier - Gebisse,
Schaufensterpuppen, alte Führerscheine.
Welche Museen sollte man auf jeden Fall gesehen haben?
Zu empfehlen sind natürlich das Speicherstadt-, das Gewürz-
und das
Miniatur-Wunderland-Museum. Auch die Israelitische Töchterschule
in der
Karolinenstraße ist sehr interessant. Aber am besten sollen die
Leser
selbst herausfinden, was sie am meisten beeindruckt und ihre eigenen
Geschichten in den Museen finden.
"Durch Hamburgs Museen" von Michael Koglin, Verlag Die Hanse, 20
Euro.
Magazin: ELLE / Mai 2002
Copyright: ELLE, Burda-Verlag München, Mai 2002
Ein Spaziergang durch die jüdische Vergangenheit
Jugendliche
Blader und Skater fegen heute über den freien Platz, wo vor dem
Krieg
die größte
Synagoge Hamburgs stand: Dunkle ins Pflaster eingearbeitete
Mosaiksteine
zeichnen den Grundriß des ehemaligen jüdischen Gotteshauses
am
Bornplatz, dem
heutigen Allende-Platz, ab. Nur ein paar Schritte weiter steht das
stattliche
Gebäude der ehemaligen Talmud-Thora-Schule, wo noch im Jahr 1937
rund
800 jüdische
Schüler unterrichtet wurden und das nach der Zwangsräumung im
Jahr 1940
zur
Sammelstelle für Deportationen verkam: Von dort aus verschleppten
die
Nazi-Schergen Hamburgs jüdische Bürger nach Theresienstadt.
Nur
knapp der Abrißbirne entkommen, ist heute in der ehemaligen
jüdischen
Bildungsstätte die Fachochschule für Bibliothekswesen
untergebracht.
Das Gebäude
steht – nach heftigem öffentlichen Protest zu Beginn der 80er
Jahre –
mittlerweile unter Denkmalschutz, und im Zuge dessen hängt auch
wieder
der
einstige Namenszug über dem Hauptportal. Eine der wenigen noch
sichtbaren
Spuren im Hamburger Grindelviertel, im Dreieck zwischen den Stadtteilen
Rotherbaum, Eimsbüttel und Harvestehude.
Ab
Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren die Juden nach Aufhebung der
Torsperre
aus der Innenstadt in diese damaligen Vororte hinausgezogen, das
Grindelviertel
wurde quirliger Mittelpunkt jüdischen Lebens. Ein großer
Teil der rund
20.000
Juden Hamburgs wohnte im heutigen Uni-Viertel: Jiddisch, Polnisch und
Hochdeutsch waren damals in allen Straßen zu hören. „Der
Geruch nach
Ingwer
und Salbei, nach gefillte Fisch und nach Lokschen auf salzige Art mit
Hammelfleisch lag in der Luft“, schreibt Michael Koglin. Er lädt
mit
seinem
Buch „Spaziergänge durch das jüdische Hamburg“ den Leser ein,
das Sofa
gegen den Spazierstock einzutauschen. Denn er führt durch die
steinernen Stätten
des einst vielfältigen jüdischen Lebens zwischen Alster und
Elbe und
bietet
Einblicke in die Geschichte der Hamburger Juden. Koglin arbeitet bei
seiner
Spurensuche heraus, welche großen kulturellen, sozialen und
ökonomischen
Impulse Juden dem vermeintlichen „Tor zur Welt“ gaben.
Durch
die Shoah ist fast alles ausradiert worden. Wenngleich die
jüdische
Gemeinde
Hamburgs heute wieder knapp 2.000 Mitglieder zählt, gibt es keine
Kontinuität;
nur die von Krieg und Zerstörung verschont gebliebenen Bauten und
ihre
Interieurs geben – zumindest fragmentarisch – eine Vorstellung
jüdischen
Alltags in der Hansestadt vor dem Krieg.
Schillernster
Ort war vielleicht das Logenhaus in der Hartungstraße, das die
jüdische
Henry-Jones.Freimaurerloge, eine Art Schutz- und Hilfsbund gegen den
Antisemitismus, 1904 errichten ließ. Dort fanden Hochzeiten
statt,
trafen sich
die Logenbrüder, tagten er Israelitisch-humanitäre
Frauenverein,
diskutierten
Zionisten mit Nicht-Zionisten über „Assimilation“ und „Migration“
und
stritten sich orthodoxe und liberale Juden über Religionsfragen.
Der
jüdische Kulturbund, eine 1933 gegründete Zwangsvereinigung
der in
Deutschland
verbliebenen und von den Nationalsozialisten aus dem öffentlichen
Kulturleben
ausgeschlossenen jüdischen Künstler, bezog im Januar 1938 die
zwischenzeitlich
zum Theater umgebaute Villa. Nachdem die Nationalsozialisten im
September 1941
den Kulturbund verboten, fand das ausgebombte Thalia Theater in dem
Gebäude
sein Notquartier.
Nach
dem Krieg nutzten die Briten die Villa als Offizierskasino, bis die
jüdische
Schauspielerin Ida Ehre, die die Inhaftierung im Konzentrationslager
Fuhlsbüttel
überlebt hatte, die „Hamburger Kammerspiele“ gründete. Die
legendäre
Uraufführung von Wolfgang Borcherts Kriegsheimkehrer-Drama
„Draußen vor
der
Tür“ fand dort statt und begründete den guten Ruf der
Hamburger
Kammerspiele, die nach Jahren des ökonomischen Strauchelns heute
wieder
in der
Hamburger Theaterszene Fuß fassen konnten.
Auch
die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg in der
Heilwigstraße, im
betuchten Stadtteil Harvestehude, gehört zum nicht wegzudenkenden
jüdischen
Erbe Hamburgs. Während früher dort mehr als 60.000 Bände
in den
Privaträumen
von Aby Warburg verstaut waren, dient das von der Stadt Hamburg vor
einigen
Jahren erworbene und mit großem Aufwand renovierte Haus als
Kultur- und
Wissenschaftszentrum. Von der Aby-Warburg-Stiftung betreut, finden in
der
ellipsenförmigen Bibliothek, die in der Bauphase von Fritz
Schumacher
begleitet
wurde, Symposien, Tagungen und Seminare statt.
Im
Gegensatz zur Kulturwissenschaftlichen Bibliothek, die für den
Spaziergänger
verschlossen bleibt, ist ein detaillierter Blick in die ehemalige
Israelitische
Töchterschule in der Karolinenstraße gegenüber dem
Messegelände
möglich.
Eine Dauerausstellung zeigt das „Jüdische Schulleben am Grindel“:
Lehr-
und
Lernmittel, Schulhefte, Poesiealben und insbesondere die sehr spezielle
Aura des
reformpädagogisch konzipierten Chemieraums, der vollständig
erhalten
blieb,
sind zu bestaunen. Die Volkshochschule, die dort eine „Gedenk- und
Bildungsstätte“
betreibt, thematisiert in unterschiedlichen Veranstaltungen das mit
Gewalt zerstörte
jüdische Leben in der Hansestadt.
Wenngleich
die steinernen Zeugen sich vor allem im Grindelviertel wiederfinden und
damit
per pedes gut zu erreichen sind, so gibt es auch in anderen Hamburger
Stadtteilen Gebäude, die jüdische Geschichte faßbar
machen. Eine kurze
Fahrt
und schon steht man vor dem Gartenhaus von Salomon eine, dem reichen
Bankier,
Wohltäter, Mäzen, bekannt als Onkel von Heinrich Heine, zu
dem er
allerdings
ein eher geiziges Verhältnis gehabt haben soll. Das Haus steht
direkt
an der
Elbchaussee, und es wird vom Verein „Heine-Haus“ unterhalten, der dort
Vortragsreihen veranstaltet.
Mitten
im Stadtteil St. Pauli parallel zur Reeperbahn, steht ein weiteres
jüdisches
Gebäude, das dem aufmerksamen Passanten durch seine langgestreckte
Architektur
auffällt: das ehemalige Israelitische Krankenhaus in der
Simon-von-Utrecht-Straße,
das wegen seiner Ausstattung als „hygienisch revolutionär“ galt.
Sogar
über
Spültoiletten verfüge das Krankenhaus, schrieb die Hamburger
Presse zur
Eröffnung
im Jahr 1841 überschwenglich.
Keine
Schlagzeilen hingegen machte hundert Jahre später der letzte
Gottesdienst, den
im Betsaal des Hospitals der letzte Oberrabbiner Hamburgs, Dr. Joseph
Carlebach
hielt; dort, wo heute in angrenzenden Räumlichkeiten die
Sozialbehörde
untergebracht ist.
„Ich
wollte das jüdische Leben sinnlich erfahrbar machen“, sagt Michael
Koglin,
der zu jedem architektonischen Zeugnis lebendige Geschichten
erzählt.
Sie sind
eingebettet in die historischen Wurzeln des Judentums in Hamburg,
dessen
Geschichte mit den aus Portugal und Spanien geflohenen Sepharde begann.
„Ich
wollte kein Buch für Eingeweihte schreiben, sondern Nichtkenner
der
Materie
neugierig machen“, ist Koglin das unverkrampfte Lesen, gerade bei so
einem
historisch belasteten Thema, sehr wichtig. Um vielleicht auch die
jugendlichen
Skater auf dem Bornplatz zu erreichen.
Mitte
der vierziger Jahre enden seine Spaziergänge, anspruchsvoll mit
Vignetten,
Glossar und Fotografien bereichert, abrupt. „Weil eine Fortführung
in
die
Gegenwart eine Kontinuität vorgaukeln würde, die es nicht
gibt“, so der
Autor.
Wer
also wissen möchte, wo und wie der mächtigste Reeder der
Kaiserzeit,
Albert
Ballin, jüdischer Duzfreund von Kaiser Wilhelm, wohnte, und
erfahren
möchte,
welche Geschichte hinter dem Tempel in der Oberstraße steckt, der
sollte sich
zu einem Spaziergang durch das jüdische Hamburg aufmachen – mit
oder
ohne das
Buch in der Tasche.
Dierk Jensen / Handelsblatt
Anschaulich erzählte
Stadtgeschichte
Buch erinnert ans jüdische Hamburg
Heute
jährt sich die „Reichskristallnacht“ vom 9. November 1938 zum 60.
Mal.
Spätestens
an diesem Tag konnte die Verfolgung der Juden, die später im
Holocaust
gipfelte, niemanden in Deutschland mehr verborgen bleiben, denn
überall
im
Lande brannten die Synagogen, wurden Menschen öffentlich
gequält und
verhöhnt.
Es
sind Zahlen, die das ganze Ausmaß der Katastrophe erahnen lassen:
„1931
lebten 20.000 Juden in Hamburg, weitere 5.000 waren in Altona
beheimatet. 1939,
nach Jahren der Demütigung und Verfolgung durch die Nazis, bestand
die
jüdische
Gemeinde nur noch aus 8.400 Mitgliedern. 1941 setzten die Deportationen
ein.
Mehr als 8.000 Hamburger Juden wurden in den Vernichtungslagern der
Nationalsozialisten, in Auschwitz, Treblinka und Neuengamme
umgebracht“,
schreibt der Hamburger Autor Michael Koglin in seinem neuen Buch
„Spaziergänge
durch das jüdische Hamburg“.
In
15 Kapiteln führt Koglin zu Häusern, Straßen und
Plätzen, die heute
meist
unauffällig sind, früher aber eine wichtige Rolle im Leben
der
Hamburger Juden
gespielt haben. Mit der Verfolgung und Vernichtung der Gemeinde sind
auch die
Spuren vielfach unkenntlich gemacht worden: Aus dem Tempel auf der
Oberstraße
120 wurde ein Rundfunkstudio, aus einer Synagoge eine Garage, aus einer
anderen
ein Wohnhaus. Wir sind auf historische Bilder, auf schriftliche
Zeugnisse
angewiesen und auf die Erinnerungen der wenigen Überlebenden, um
zu
erahnen,
wie das jüdische Hamburg einmal ausgesehen hat, das doch
jahrhundertelang ein
selbstverständlicher Teil der Stadtgeschichte gewesen ist.
Einfühlsam
und anschaulich erzählt Michael Koglin die Geschichten, die sich
mit
den Stätten
der jüdischen Geschichte verbinden. Der Alltag der meisten
Hamburger
Juden
unterschied sich kaum von dem ihrer christlichen Nachbarn. Der Autor
läßt das
Bild des alten Grindelviertels lebendig werden, in dem es so bunt
zuging wie in
einem osteuropäischen Schtetl: „Der Geruch nach gefillte Fisch und
nach
Lokschen auf salzige Art mit Hammelfleisch. Hier begegnen die in
Hamburg
geborenen Juden ihren Glaubensbrüdern aus Osteuropa. Christen und
Juden
gleichermaßen kaufen in den zahlreichen koscheren und nicht
koscheren
Läden.
Es wird jiddisch gesprochen, polnisch oder hochdeutsch.“
Ein
wichtiges geistiges Zentrum war die Talmud Tora Schule am Grindelhof.
In einem
Kapitel wird die Geschichte der Schule erzählt. Wir erfahren, was
und
wie
gelehrt wurde. Und was sich vor 60 Jahren ereignet: „Am Vormittag des
10.
November 1938 wurden die meisten Lehrer der Talmud Tora Oberschule
verhaftet.
Der Schulleiter Spier wurde auf der Polizeistation in der
Sedanstraße
mißhandelt..
.“
Nach
dem Krieg wäre das Haus beinahe abgerissen worden. „Die Geschichte
des
Gebäudes
war den Behörden weitgehend unbekannt“, schreibt Koglin. Erst
1981,
nach öffentlichen
Protesten, wurde das Haus, das heute der Fachhochschule als
Hörsaal
dient,
unter Denkmalschutz gestellt und der Name wieder über dem
Haupteingang
angebracht.
Ein
anderer Spaziergang führt zu einer prächtigen Jugendstilvilla
an der
Innoccentiastraße 37. Nichts erinnert mehr daran, daß sich
hier der
letzte
Versammlungsraum der sephardischen Gemeinde befand. Nachdem die Gestapo
die
Synagoge 1939 aufgehoben hatte, wurde das Haus zu einem Zwangsquartier
für
Juden, die noch nicht deportiert wurden. Wie der Alltag in einem
solchen
„Judenhaus“ ablief, hat der Romanist Victor Klemperer in seinen
vielbeachteten Tagebüchern eindringlich geschildert.
Auf
anderen Spaziergängen begegnen wir dem Gartenhaus des Salomon
Heine und
der
Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg auf der
Heiliwigstraße, dem
Israelitischen Krankenhaus und dem Tempel auf der Oberstraße,
aber auch
den Stätten
der Verfolgung und des Widerstandes. Wer Koglins gut recherchiertes und
faktenreiches Buch liest, wird fortan manche Straße mit ganz
anderen
Augen
sehen.
Matthias Gretzschel / Hamburger Abendblatt
Spaziergänge durch das jüdische Hamburg
25.000
Juden lebten 1931 in Hamburg. 1939, nach Jahren der Verfolgung durch
die Nazis,
bestand die Gemeinde nur noch aus 8.400 Mitgliedern. Ab 1941 setzten
die
Deportationen ein, mehr als 8.000 Juden wurden in den
Vernichtungslagern
umgebracht. Die Zahlen entnehmen wir dem Buch „Spaziergänge durch
das
jüdische
Hamburg“, das den Leser zu heute noch vorhandenen Gebäuden
führt und
von
ihrer Geschichte und Bedeutung für die jüdische
Bevölkerung erzählt.
Elmshorner Nachrichten
In
der Oberstraße 120 liegt der Hörsaal des Norddeutschen
Rundfunks. In
der
Rutschbahn 11 A am Grindel steht ein Gewerbebau und in der
Simon-von-Utrecht-Straße auf St. Pauli erstreckt sich en
Gebäude der
Sozialbehörde.
Drei Häuser, die auf den ersten Blick nur wenig gemeinsam haben.
Und
doch haben
sie EINE Geschichte: Juden haben sie erbaut und Juden haben in ihnen
gelebt. Bis
die Nationalsozialisten die Bewohner vertrieben und vergasten.
Nach
dem Krieg wurden die Gebäude dann von den Jewish Trust Company
verkauft: Eine
Gesellschaft, die sich um die Immobilien vertriebener Juden
kümmerte.
In seinen
„Spaziergängen durch das jüdische Hamburg“ hat der
Eppendorfer Autor
Michael Koglin das kulturelle Leben in diesen und anderen Häusern
wieder
aufleben lassen. Das Gebäude in der Oberstraße 120
beispielsweise war
ein jüdischer
Tempel, in der Rutschbahn interpretierten Rabbiner mit ihren
Gemeindemitgliedern
die fünf Bücher Mose und in der
Simon-von-Utrecht-Straße beherbergten
die
Mauern das Israelitische Krankenhaus. Jedem Haus hat Michael Koglin ein
eigenes
Kapitel gewidmet, 15 insgesamt. Und wie eine Vielzahl von Steinen zu
einem
Mosaik zusammengesetzt werden kann, ergibt sich beim Lesen der
verschiedenen
Kapitel ein Gesamtbild mit überraschenden Verbindungen. So
ließ der
jüdische
Bankier Salomon Heine vor etwa 160 Jahren auf seinem Grundstück an
der
Elbchaussee ein kleines Gartenhaus bauen, um das ihn sogar sein
spöttisch
veranlagter Neffe, Heinrich Heine, der berühmte Dichter,
beneidete. Der
Bankier
war in Hamburg nicht nur wegen seines Reichtums und seiner erlauchten
Feste
bekannt, sondern auch, weil er ungemein großzügig war. Als
die
Vorsteher der jüdischen
Gemeinde in Hamburg verzweifelt darüber debattierten, wie sie das
Geld
für ein
modernes Krankenhaus aufbringen könnten, bot er ohne langes
Herumgerede
80.000
Banco an. Damit war die Finanzierung gesichert. Der Senat
überließ der
Gemeinde an der Simon-von-Utrecht-Straße für eine
symbolische
Pachtgebühr von
zwei Mark pro Jahr ein Gelände und dann wurde gebaut: Ein
Krankenhaus,
das
allen Hamburger offen stand. Für die Juden wurde au den Wunsch
Salomon
Heines
ein Betsaal errichtet, in dem Psalmen gesungen werden konnten und Gott
um die
Genesung der Kranken angefleht wurde.
Fazit: Wenn man all diese Geschichten von Michael Koglin
gelesen hat, ist man klüger als zuvor. Psalter, Talmud, Thora und
Tallit, ein
viereckiger Gebetsmantel, sind keine Fremdwörter mehr. Und wer an
all
den
ehemaligen jüdischen Gebäude in Hamburg vorbeigeht, hat die
Chance,
hinter den
Fassaden etwas Neues zu entdecken: Die Geschichte von Kindern,
Rabbinern,
engagierten Lehrern, Ärzten und Kaufleuten, die etwas anders waren
als
die
meisten Hamburger.
Kay Ingwersen / NDR
Das
Grindelquartier als jüdisches Zentrum: ein neuer Stadtführer
stellt die
architektonischen Reste der jüdischen Geschichte in Hamburg vor.
Steinerne Zeugen
Synagogen, Schulen, viele Geschäfte: für die 20.000
Juden, die einst in Hamburg lebten, war das Grindelquartier der
Mittelpunkt.
Michael Koglin stellt in seinem sehr anschaulich geschriebenen Buch die
Stätten
des früheren jüdischen Lebens vor.
Feldbrunnenstraße
58: Sitz des Unesco-Instituts für Pädagogik. So könnte
heute der
Eintrag in
einem Stadtführer aussehen. Wer weiß schon, daß in der
Prachtvilla
einmal
einer der mächtigsten Männer des Deutschen Kaiserreichs
residierte.
Alfred
Ballin, Inhaber der Hapag, der mit Einwanderertransporten in die USA
das große
Geld verdiente, hatte sich zum mächtigen Reeder emporgearbeitet.
Selbst
Jude,
war er Vertrauter des streng antisemitischen Wilhelm II.
Die
Villa Ballin ist eines der Gebäude, die in einem neuen Führer
durch die
übriggebliebenen
Stätten der jüdischen Geschichte in Hamburg vorgestellt
werden.
Autor
Michael Koglin möchte vor allem eines: Geschichte lebendig
vermitteln.
„Es
gibt eine fast unübersehbare Fülle von Büchern zu
jüdischen Themen. Was
nicht existiert, ist ein Buch, das sinnlich und lebensnah das
jüdische
Leben im
Hamburg der 20er und 30er Jahre schildert. Gerade die jüdische
Geschichte kommt
immer sehr trocken daher.“
Koglin
will daher nicht nur die architektonischen Reste des ehemaligen
jüdischen
Lebens in Hamburg vorstellen. Er versucht auch, auf die Details
jüdischen
Lebens einzugehen: Wie sieht eine jüdische Hochzeit aus? Was ist
koscheres
Essen (Koglin: „Das ist sehr viel komplizierter, als die meisten
denken! Dazu
gibt es viele unterschiedliche Auffassungen.“)
Um
solche Facetten des jüdischen Lebens genau schildern zu
können, hat
sich
Koglin mit der jüdischen Gemeinde in der Hohen Weide in Verbindung
gesetzt:
„Ich erhielt große Unterstützung von dort. Dabei macht ich
auch für
mich
selbst ganz neue Erfahrungen.“ Die Feier des sehr ausgelassenen
Purim-Festes
hat ihn besonders beeindruckt und wird dauerhaft in Erinnerung bleiben.
Für
die, die es genau wissen wollen, erklärt ein kleines Glossar im
Anhang
jüdische
Begriffe.
Die
Schilderung der Details jüdischen Lebens ist allerdings kein
Selbstzweck. Nur
so kann man etwa verstehen, wie wichtig ein eigenes Krankenhaus
für die
Juden
war: In christlichen Krankenhäusern war es den Juden
unmöglich, so zu
leben,
wie ihr Glauben es vorschrieb. Koscheres Essen war für sie zum
Beispiel
nicht
zu erhalten. Michael Koglin hat in seinem Buch bewußt die
Gegenwart
ausgeklammert. So geht er nicht auf die jetzt neugegründete
jüdische
Gemeinde
ein. „Eine Fortführung der Darstellung in die Gegenwart hinein
würde
eine
Kontinuität vorgaukeln, die es einfach nicht gibt.“
Daher
sind alle vorgestellten „steinernen“ Zeugen des jüdischen Lebens
historische Orte: dort findet heute kein jüdisches Leben mehr
statt.
Die Gebäude
sind häufig sehr repräsentativ, so daß sie auch heute
noch gerne für
das öffentliche
Leben genutzt werden: in der Talmud-Thora Schule im Grindelhof 30 ist
heute die
Fachhochschule für Bibliothekswesen untergebracht, das ehemalige
jüdische
Logenhaus beherbergt die Kammerspiele, der frühere jüdische
Tempel in
der
Oberstraße 120 dient heute dem NDR als Sendestudio. Michael
Koglin legt
Wert
darauf, daß es sich bei den vorgestellten Gebäuden um eine
fast
komplette
Darstellung heute noch vorhandener früherer jüdischer
Gebäude in
Hamburg
handelt. Persönlich hat ihn die frühere Israelitische
Töchterschule in
der
Karolinenstraße am meisten beeindruckt: „Die naturkundlichen
Räume sind
genau erhalten, man kann sehr gut sehen, wie die Mädchen dort
gelebt
haben. Das
ist besonders erschütternd, wenn man daran denkt, wie dieses Leben
durch die
Nazis beendet wurde.“ Der Autor beschreibt für jedes Gebäude
die
Anfahrtswege und die Besichtigungsmöglichkeiten. Das Buch ist auch
als
Ausflugsbuch gedacht.
Der
enge Stadtteilbezug stellt sicher, daß die Schrift nicht nur
für
Judaica-Interessierte von Belang ist. Manche Gebäude, an die
Bewohner
der
Stadtteile um den Grindel achtlos vorübergehen, können so mit
ganz
neuem
Interesse wahr genommen werden.
Dr. Frank Kühlich / Alster-Rundschau
Die Adressen sind bekannt: Auf dem Joseph-Bamberger-Platz stand die größte Synagoge Norddeutschlands, daneben ist die ehemalige Talmud-Tora-Schule erhalten. An der Poolstraße 11 gab es den Tempel. Aber wie lebten und lernten die jüdischen Kinder, welche Bedeutung hatte die Religion für sie, was ist er Unterschied zwischen Synagoge und Tempel, und wie kocht man koscher? Fragen, die Michael Koglin in seinen „Spaziergängen durch das jüdische Hamburg“ beantwortet. Das Buch versucht den Denkmälern und Adressen wieder den Hintergrund jenes Lebens zu vermitteln, das unwiederbringlich verloren ist.
Die WELT
Konkrete Wege hingegen empfehlen M.Koglins „Spaziergänge durch das jüdische Hamburg“ bei EVA. Ein höchst aufschlußreicher Titel, vorwiegend über Hamburgs Grindelviertel, in dem vor der Shoah 20.000 Juden lebten. Ein Stück hanseatische Stadtgeschichte, dem man nach Erscheinen dieses Buches nun im doppelten Wortsinne nachgehen kann.
Buchmarkt
Beschrieben
wird in diesem Band das Hamburger Grindelviertel, in dem jüdisches
Leben in
Hamburg stattfand. Insgesamt haben 1931 –so der Autor- 20.000 Juden in
Hamburg
gelebt; bereits acht Jahre später zählte die jüdische
Gemeinde Hamburgs
nur
noch 8.400 Mitglieder, denn viele Juden hatten die Stadt verlassen, ab
1941
setzte zusätzlich die Deportation der verbliebenen Juden ein.
Koglin
befaßt sich jedoch nicht mit der Verfolgung Hamburger Juden,
vielmehr
zeigt er
auf, welche kulturelle Belebung Hamburg durch seine jüdischen
Einwohner
erfahren hatte, Privathäuser und Villen, Schulen,
Krankenhäuser,
Bibliotheken,
Synagogen und Tempel erschließen sich den Leser und Betrachter
der
Fotos.
Daneben
beschäftigt sich der Autor ausführlich mit dem jüdischen
Vereinswesens.
Eben
Wohltätigkeitsvereinen gab es eine Loge. Des weiteren etablierte
sich
auch in
Hamburg eine jüdische Jugendbewegung wie auch die zionistische
Bewegung, deren
Ziel die Errichtung eines eigenen Staates gewesen ist.
Im
Anhang ist ein Glossar jüdischer Begriffe abgedruckt, und der Band
enthält ein
weiterführendes Literaturverzeichnis.
Orient-Wissenschaftszentrum / Hannoversche Studien über den Mittleren Osten
Jüdische
Geschichte erleben
Tagtäglich brausen hunderte von Autos über den
Hamburger Ballindamm. Doch welcher Fahrer weiß, nach wem die
Straße
benannt
ist? Michael Koglin kann es sagen. Der Hamburger Buchautor und
Journalist hat
sich auf Spurensuche begeben. Das Resultat sind außerordentlich
interessante
„Spaziergänge durch das jüdische Hamburg“ – unter anderem mit
einem
Kapitel über den Hamburger Reeder Albert Ballin.
Nicht
Zahlen, sondern persönliche Schicksal wollte Koglin vorstellen,
damit
die Leser
Geschichte „sinnlich erleben“ können. Sein Anliegen ist es, jene
anzusprechen, die sich noch nicht intensiv mit jüdischer Historie
auseinandergesetzt haben, die noch nicht wissen, was Ketoba (der
Ehevertrag),
Mazza (ungesäuertes Brot) und Schiw’a (strenger Trauerritus) ist.
Die
jüdische Tradition in der Hansestadt ist alt. Ende des 16.
Jahrhunderts
wanderten Juden aus Portugal ein. Ihre Nachkommen, die Sephardim,
entwickelten
eigene Sitten und Gebräuche. Zunächst wohnten die Juden in
der
Innenstadt, später
in den Stadtteilen Rotherbaum und Harvestehude. Wer hier aufmerksam
durch die
Straßen bummelt, stößt an vielen Ecken auf die
steinernen Zeitzeugen“,
die
dem Autor als Leitfaden dienen, um das „alltägliche und
religiöse Leben
zu
schildern.“
Da
ist zum Beispiel die Villa Ballin, im Stil der Reformarchitektur 1908
im
Auftrage Albert Ballins gebaut. In der Feldbrunnen-, Ecke
Binderstraße
steht
der imposante Bau, in dem sich der Eigner der HAPAG am 9. November 1918
das
Leben nahm. Der Sohn eines jüdischen Handwerkers und
Kleinunternehmers
hatte
mit der HAPAG eine der weltgrößten Reedereien aufgebaut. Er
hatte
freundschaftliche Kontakte zu Kaiser Wilhelm II. Das Ende des
Kaiserreichs
konnte er nicht verwinden.
„Ein
religiöser Mensch war der eifrige Generaldirektor nicht“, schreibt
Koglin,
der für seine Geschichten in Protokolle und Zeitungen
gestöbert, die
Berichte
von Zeitzeugen gelesen hat. Auf Fußnoten verzichtet er zugunsten
der
besseren
Lesbarkeit.
„In
die Synagoge ging er nur selten“, heißt es von Ballin. Das
damalige
jüdische
Gotteshaus gibt es bei Koglins Spaziergang auch nicht zu entdecken. Es
fiel wie
zahlreiche andere Einrichtungen der Zerstörungswut der Nazis oder
dem
Krieg zum
Opfer. Aber die Synagoge der Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde
steht
noch. Für
den Autor Anlaß, den Ritus des Gottesdienstes zu schildern.
Dieses
Haus ist –wie die Ballin-Villa- leider nicht von innen zu besichtigen.
Aber
andere wie die ehemalige Toratalmudschule in der Grindelallee. Für
die
Qualität
der „Spaziergänge“ ist das nicht ausschlaggebend. Koglins Anliegen
ist
geglückt.
Seine anschaulichen, reportagehaften Texte fesseln schnell. Die
einzelnen, in
sich abgeschlossenen Kapitel lesen sich wie spannende Kurzgeschichten.
Eine
liebevolle und lockere Gestaltung bereiten optisch Freude. Am Ende
jedes
Kapitels weist eine Skizze den Weg durch die Straßen, erleichtern
Informationen
über Bus oder Bahn die Anfahrt.
Koglins
„Spaziergänge“ enden übrigens mit dem Zweiten Weltkrieg. Ganz
bewußt
hat
der Autor darauf verzichtet, die heutige Situation der jüdischen
Gemeinde in
Hamburg zu beleuchten. Schließlich ist das jedem selbst
möglich – bei
den
schätzungsweise 12.000 praktizierenden Juden der Hansestadt.
Sabine Bock / sh:z magazin
Spaziergänge durch das jüdische Hamburg
Das
Hamburger Grindelviertel, irgendwann in den zwanziger Jahren. Der
Geruch nach
Ingwer und Salbei, nach gefillte Fisch und nach Lokschen auf salzige
Art mit
Hammelfleisch. In diesem Stadtteil begegnen die in Hamburg geborenen
Juden ihren
Glaubensbrüdern aus Osteuropa. Christen und Juden
gleichermaßen kaufen
in den
zahlreichen koscheren und nichtkoscheren Läden. Es wird jiddisch
gesprochen,
polnisch oder hochdeutsch. Das Grindelviertel ist ein lebendiges
Stück
Hamburg.
Viele
Mitglieder der jüdischen Gemeinde waren nach der Aufhebung der
Torsperre im
Jahre 1860 von der Neustadt hierher in die gerade aufblühenden
Stadtteile
Rotherbaum und Harvestehude gezogen. Von diesem quirligen Leben ist
nach der
Shoah kaum etwas geblieben.
1931
lebten 20.000 Juden in Hamburg, weitere 5.000 waren in Altona
beheimatet. 1939,
nach Jahren der Demütigung und Verfolgung durch die Nazis, bestand
die
jüdische
Gemeinde nur noch aus 8.400 Mitgliedern. Ab 1941 setzten die
Deportationen ein.
Mehr als 8.000 Hamburger Juden wurden in den Vernichtungslagern der
Nazis, in
Auschwitz, Treblinka und Neuengamme umgebracht.
Synagogen, Schulen, Stätten jüdischen Lebens wurden
zweckentfremdet, abgebrannt, niedergerissen, ausgebombt. Geblieben sind
nur
wenige Gebäude und ein paar Mauern. Aus dem Tempel wurde ein
Rundfunkstudio,
aus der Synagoge eine Autogarage, aus einer Schule ein Kindertagesheim.
Dieses
Buch möchte die Leser zu diesen heute noch vorhandenen
Gebäuden
begleiten, von
ihrer Geschichte und Bedeutung für die jüdische
Bevölkerung erzählen.
Es
wendet sich besonders an jene Leser, die noch nichts oder nur wenig vom
einstigen jüdischen Leben am Grindel wissen.
Literaturreport
Die jüdische Gemeinde Hamburg hatte eine lange, traditionsreiche Geschichte und umfaßte vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten mehr als 20.000 Mitglieder. Lebendig und anschaulich erzählt Michael Koglin in „Spaziergänge durch das jüdische Hamburg“ vom Alltag der jüdischen Bürger. Im Vordergrund des Buches aus der Europäischen Verlagsanstalt steht die Geschichte der Gebäude, ihre architektonische Gestaltung und Bedeutung im Leben der jüdischen Gemeinde. Fünfzehn Geschichten orientieren sich an den heute noch erhaltenen und zu besichtigenden Stätten.
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Inseln in der Zeit
Michael Koglins exzellentes Buch „Spaziergänge durch
das jüdische Hamburg“
Ein
Garagenbetrieb in der Poolstraße, Gewerberäume in der
Rutschbahn, ein
schlichtes Gartenhäuschen an der Elbchaussee – scheinbar ganz
gewöhnliche
Orte; man kennt sie oder kennt sie nicht und geht meist achtlos daran
vorüber.
Man übersieht sie und zugleich auch die Geschichte, die sie
hervorgebracht hat
und für die sie stehen: die jüdische.
Jüdische
Geschichte, das heißt: jüdisches Leben in Hamburg.
Gewiß, die
verbliebenen
steinernen Zeugen können nicht den Alltag der Juden an der Elbe
deutlich werden
lassen, doch sie sind wie Inseln in der Zeit – Orte, an denen sich
religiöses,
soziales, kulturelles Leben abspielte. Zwar fielen Hamburgs Synagogen
der
nationalsozialistischen Zerstörungswut zum Opfer, aber Tempel,
Schulen
und
Pflegeeinrichtungen blieben erhalten.
Das
Gebäude einer Volkshochschule, ein ehemaliges Krankenhaus, eine
Fachhochschule
im Grindelhof: Lange Zeit blieben hiesige jüdische Stätten
ihrer
Geschichte
beraubt, und nur selten geben Hinweistafeln knappe historische
Informationen.
Lebendig werden kann die Vergangenheit erst durch einen Vermittler,
einen
Dolmetscher: Michael Koglin hat die Schauplätze besucht, hat
nachgeforscht und
recherchiert und erzählt in seinem Buch die Geschichten von
Häusern und
Menschen, von Ereignissen und Entwicklungen.
Und
der Autor hat viel zu berichten: von Eduard Kley, dem Tempelprediger
und
Oberlehrer, der sich für die jüdische Emanzipation einsetzte.
Vom
reichen
Reeder Albert Ballin, dem wirtschaftlichen Berater des Kaisers, der
sich im
November 1918 aus Furcht vor der Revolution das Leben nahm. Vom Bankier
Salomon
Heine, der durch Spenden, Stiftungen und Zuwendungen bedürftige
Juden
an seinem
Wohlstand teilhaben ließ. Von Mary Marcus, die viele Jahrzehnte
lang
die
Israelitische Töchterschule leitete und moderne pädagogische
Ansätze
vertrat.
Koglin macht deutlich, daß auch Hamburgs jüdische Geschichte
maßgeblich
die
Geschichte kreativer oder couragierter, verantwortungsbewußter
oder
mächtiger
Menschen ist – einige von ihnen sind uns heute bekannt, anderen
muß ihr
Platz
auch in der umfassenderen Historie der Stadt erst noch eingeräumt
werden.
Koglins
Besuche der jüdischen Stätten führen tief hinein in
Hamburgs soziale,
religiöse,
politische Vergangenheit. Er berichtet von vergessenen
Lebensbedingungen, zeigt
Zusammenhänge auf und gibt die nötigen
Hintergrundinformationen. Und
weil er
das auf so lebendige und anschauliche Weise tut, wie es allein die
Fassaden der
Gebäude oder trockene Archivnotizen nicht könnten, sind seine
erzählten
Spaziergänge ein Lesevergnügen ersten Ranges geworden.
Kay Dohnke / die tageszeitung
Im Grindelviertel wurde jiddisch gesprochen
Ein
freudiges „Masal Tow“ gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg zu den
meistgebrauchten Ausdrücken im Gebäude der heutigen
Kammerspiele an der
Hartungstraße. Es ist jiddisch, bedeutet heute Glücksstern
und wird
beim
Hochleben jüdischer Bratpaare gerufen. Im damaligen Haus einer
jüdischen Loge
gaben sich nämlich alle zwei Wochen Frauen und Männer
mosaischen
Glaubens das
Ja-Wort. Heute noch vorhandene Stätten früheren
jüdischen Lebens und
was dort
so alles geschah, beschreibt der Hamburger Autor Michael Koglin in
seinem gerade
erschienenen Buch „Spaziergänge durch das jüdische Hamburg“.
Von
den 14 beschriebenen Gebäuden befinden sich sieben in unserem
Verbreitungsgebiet. Sechs liegen in Harvestehude und Rotherbaum. In
diese
Stadtteile zogen um die Jahrhundertwende immer mehr Hamburger Juden,
die vorher
hauptsächlich in der Neustadt gelebt hatten. Dabei entwickelte
sich das
Grindelviertel zum Zentrum der jüdischen Ansiedlung, ohne aber zum
Ghetto zu
werden. Neben Juden lebten hier unverändert auch Christen. Doch
jiddische
Worte, Geschäfte für koscheres Fleisch und die
größte Synagoge Hamburgs
am
Bornplatz (heutiger Allende-Platz) prägten das Viertel. Koglin hat
in
seinem
Buch neben den Gebäuden auch viele Aspekte jüdischen Lebens
beschrieben. In
die einzelnen Kapitel baut er übergangslos Berichte über
jüdische
Sitten und
Gebräuche ein. So erfahren seine Leser in dem Abschnitt über
das
frühere
Logenhaus in der Hartungstraße vieles über jüdische
Hochzeiten, weil
hier
auch geheiratet wurden. Das Kapitel über die Talmd-Tora-Schule am
Grindelhof
enthält einen kurzen historischen Abriß über
jüdische Schulen in
Hamburg und
Schilderungen jüdischen Schullebens.
„Ich
wollte das jüdische Leben sinnlich erfahrbar machen“, erzählt
der
Autor, der
glaubt, daß ein schlechtes Gewissen bei der Beschreibung des
früheren
jüdischen
Lebens in Deutschland nicht weiterhilft. So werden denn auch die
Gegensätze
zwischen liberalen und orthodoxen Juden nicht ausgespart, die unter
anderem in
dem Kapitel über den Tempel in der Oberstraße beschrieben
werden, der
heute
vom Norddeutschen Rundfunk als Studio und Veranstaltungssaal genutzt
wird.
Weitere Besonderheiten des jüdischen Glaubens und Lernens finden
bei er
Beschreibung der nur durch einen Irrtum erhalten gebliebenen Synagoge
der Alten
und Neuen Klaus in einem Hinterhof an der Rutschbahn Erwähnung.
Das
unscheinbare Gebäude wird heute gewerblich genutzt. Einen
Abriß über
die
Geschichte und die Gewohnheiten der in Hamburg relativ stark
verbreiteten
portugiesischen Juden, die Sepharden, enthält das Kapitel
über deren
Synagoge
in der Innoccentiastraße, die ab 1935 in einem Wohnhaus an der
Ecke
Brahmsallee
untergebracht war.
An
drei Beispielen schildert Koglin jüdische Einzelschicksale, die
mit
repräsentativen
Gebäuden verbunden sind. Unter anderem erzählt er von dem
Reeder Albert
Ballin, der die Hamburg-Amerika-Linie (HAPAG) in den Jahren vor dem
ersten
Weltkrieg zur größten Reederei der Welt machte. Ballin
ließ sich eine
Villa
an der Ecke Feldbrunnen- und Binderstraße bauen, in der heute das
UNESCO-Institut für Pädagogik ansässig ist. Er berichtet
außerdem über
den
aus einer Bankerfamilie stammenden Kulturwissenschaftler Aby Warburg,
der als ältester
Sohn auf die Leitung der väterlichen Bank verzichtete und
stattdessen
lieber in
der Heilwigstraße 116 eine Bibliothek für eine riesige
Buchsammlung
bauen ließ.
Das Gebäude befindet sich seit einigen Jahren im Besitz der
Universität.
Hamburger Wochenblatt
Hamburg komplett, Ein Verführer durch alle Museen in und um Hamburg, Junius Verlag / Hamburger Abendblatt 1994.
Tips für die Unterwelt
Neuer Hamburger Museumsführer erschienen
Nun wächst zusammen, was zusammengehört. Das gilt auch
für die
Museumsführer von
Michael Koglin. Bisher waren sie nach staatlichem und privaten Museen
getrennt-
in verschiedenen Ausgaben auf dem Markt. Nun hat der Autor seine
Beschreibungen
in einem kompakten Band zusammengefaßt. ...
In dem Buch sind alle musealen Einrichtungen –von großen
Häusern, wie
dem
Museum für Hamburgische Geschichte, bis zum klitzekleinen
Gewürzmuseum
. mit
Kurzbeschreibungen, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen
verzeichnet.
Auch das
Umland ist vertreten. Und mit dem Abwasser- und Sielmuseum ist selbst
Hamburgs
Unterwelt dabei. ...wer nach Zielen für den Familienausflug sucht
oder
ihm
bislang verborgen gebliebene Eckchen und Fleckchen entdecken will, ist
mit
Koglins bebildertem Handbuch gut bedient.
Hamburger Morgenpost
Schatzkarte für Hamburgs Museen
Als Schatzkarte, mit deren Hilfe man ausgefallene
Ausstellungsstücke in den
Museen in der Hansestadt und im Hamburger Umland aufspüren kann –
so
hat
Autor Michael Koglin den neuen Museumsführer konzipiert: ein
Verführer
durch
alle privaten Museen in und um Hamburg.
Gestern abend wurde das Buch ... in den Räumen de Erotic Art
Museums
von
Kultursenatorin Christine Weiss präsentiert.
„Der Museumsführer ... ist ein lobenswerter Weg, um den Menschen
die
Vielfalt
des kulturellen Angebotes nahezubringen“, sagt Frau Weiss. 2,5
Millionen
Interessierte hätten im letzten Jahr Hamburger Museen besucht, in
diesem Jahr
werde diese Zahl voraussichtlich noch überschritten. Optimistisch
bezüglich
der Entwicklung der Museen und Sammlungen äußerten sich auch
anwesende
Direktoren wie zum Beispiel Wiebke Hillers vom Auto- Museum, Mana
Kumaka Marana
Assid vom Indio-Museum und Klaus Becker vom Erotik Art Museum.
Hamburger Abendblatt
Puppen, Präser, Petitessen – Ein neuer Museumsführer stellt originelle Museen vor. Ein Muß für jeden, der sich aufmacht, zu einem ganz besonderen Stadtrundgang jenseits der allseits bekannten Trampelpfade. Ganz unglaubliche Entdeckungen warten auf die Leser.
Stern
Anleitung für lustvolle Museumsbesuche
„Die Menschen haben Lust auf Museen“, sagte Hamburgs
Kultursenatorin Christina
Weiss im Erotic Art Museum bei der Präsentation eines neuen
Museumsführers.
Die anhaltend hohen Besucherzahlen zeugen ihrer Meinung nach sowohl von
einem
neuen gesellschaftlichen Bedürfnis nach Museen als auch davon,
daß sich
die
Museen verändert haben und zu Orten geworden sind, „an denen die
Menschen
ihre Distanz zu den Dingen überwinden können“.
Michael Koglin, der Verfasser des neuen Führers, stellt die Museen
Hamburgs und des
Umlandes komplett vor. Sein Buch ist aber weder ein konventioneller
Museumsführer
noch ein Bestands-Katalog, sondern –so heißt es im Untertitel-
ein Verführer.
Was damit gemeint ist, kann man bei der Lektüre schnell
erfahren.
Statt die
Exponate buchhalterisch aufzulisten, läßt Koglin sie
lebendig werden,
indem er
ihre Geschichten erzählt. „Im September 1845 bekommen die
Flottbecker
Bäume
noch schnell Kerzen in die Äste gesteckt, die Diener harken ein
letztes
Mal die
Auffahrt, und dann reitet er ein.“
So beschreibt der Autor die Vorbereitungen für den Besuch des
dänischen
Königs
Christian VII. im Jenischhaus, über dessen Parkett man heute mit
Filzpuschen
schlurfen kann.
Nicht ehrfürchtig, sondern neugierig soll man in dieses und die
vielen
anderen
Hamburger Museen gehen. Dazu will uns Koglin mit seinen Geschichten
verführen,
in denen er fast beiläufig Geschichtskenntnisse vermittelt: Man
fühlt
sich
unterhalten und wird zugleich informiert. Die konkreten Angaben zur
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu
Öffnungszeiten und
Eintrittspreisen sind natürlich auch enthalten.
Matthias Gretzschel / Hamburger Abendblatt
Michael Koglin versteht es, seine Leser neugierig zu machen – und diese Neugier zu befriedigen.
Hamburger Abendblatt
Wenn‘s kühler wird: raus aus der Stadt, rein ins Museum
Hinsehen, riechen, anfassen
Für Autor und Verleger war es nur ein Gag bei der
Präsentation
ihres Buches. Bei den Bewohnern des Dörfchens Mover an der Ilmenau
aber
ging es
noch in den 60er Jahren um Geldeinsätze oder zumindest um die Ehre
der
Beste zu
sein. Die Rede ist vom Kegeln in der windschiefen
Bahnhofsgaststätte
von Mover,
in der sich seit 1912 die Marschenbauern oder auch die Reisenden
zwischen zwei
Zugabfertigungen die Langeweile vertrieben.
Heute steht die historische Kegelbahn gegen norddeutsche Regenschauer
überdacht, auf
dem breiten Rücken des Harburger Kiekebergs. Als Museumsstück
inmitten
von
Feldern, Wiesen und Wäldern.
Mit
dem Freilichtmuseum am Kiekeberg und seiner Kegelbahn beginnt der Autor
Michael
Koglin abseits von nüchternen Fakten und Daten einen
schriftstellerischen Verführungsversuch,
durch die Welt der Museen ..
Dazu hat er mit dem Fotografen Wolfgang Huppertz das Lüneburger
Salzmuseum besucht,
das Elbschiffahrtsmuseum Lauenburg, ist nach Elmshorn, und Ahrensburg
...
gefahren und hat alte Geschichten ausgegraben. Etwa die vom schwarzen
Hund, der
betrunkene Elmshorner Nachtschwärmer erbarmungslos in den
Stadtgraben
stieß.
Oder die vom Pflugdieb, den das Landgericht Hittfeld verurteilte, er
möge bis
zum Halse eingegraben und der Kopf mit einer Pflugschar vom Körper
getrennt
werden.
Ein bißchen rückständig wie dieses Urteil waren die
Haidjer oft.
Wehrten sie sich
doch ebenso vehemment gegen neue Maschinen wie gegen den Anbau der
Kartoffel.
Obwohl bewiesen war, daß die auf dem kargen Heideböden
besonders gut
wächst.
Die Technisierung kam trotzdem. Und so stehen heute neben Scheunen,
Gemüse- und
Honigspeichern, kleinen Katen und einem Krämerladen die gewaltigen
Ungetüme
der Landwirtschaft: mit Spiritus, Benzin, Diesel der Kohle angetriebene
Lokomobile, die mit Riemen die Dreschmaschinen in Bewegung hielten. Auf
Sonderveranstaltungen tuckern, zischen und dampfen sie dann noch einmal
wie zum
Beweis ihrer Alltagstauglichkeit. Geschichte zum Hinsehen, Riechen und
Anfassen.
Hannoversche Allgemeine
Ein ganz besonderer Führer durch eine ganz besondere Facette der Stadt Hamburg. Michael Koglins Museumsführer ist eine wahre Schatztruhe und ein packendes Buch obendrein. Es sei jedem ans Herz gelegt, der Hamburg auf eine ganz besondere Weise erobern will.
Die ZEIT
„Pssst“, fordert Theodor Fontane im Sachsenwald. „Lärm und
Prügel
gibt es im ehrwürdigen
Harburger Ratskeller. Panik bricht in Stade aus, als die Wikinger
über
die
Stadt herfallen, und Zar Peter der Große benimmt sich bei seiner
Stippvisite in
Harburg alles andere als wohlerzogen. Die Hehlerware Porzellan
begründet den
Reichtum des Schloßherren auf Ahrensburg, und der Schwarze Hund
treibt
sein
Unwesen in Elmshorn. Unter den Schutz einer geheimnisvollen
Freistätte
können
sich die Besucher des Freilichtmuseums am Kiekeberg flüchten, und
dunkle Rätsel
wehen durch das Kloster Lüne. Jede Menge los vor den Toren der
Stadt.
Und die
Hamburger? Die mischen kräftig mit. Entfachen den Kartenkrieg um
die
Elbe oder
zündeln an fremden Burgen.“
So leitet Michael Koglin sein neues Buch ...ein, das letzte Woche ...
erschien.
Kein Wunder, der Autor meint: „Abenteuerliche Geschichten, Kurioses,
Mystisches und Exotisches warten auf alle, die sich zu einem musealen
Ausflug
aufmachen.
Und sein Buch beweist ... das er recht hat. Wer seiner lockeren
Schreibe und seinen
sachkundigen Informationen folgt und sich von den hervorragenden Fotos
von
Wolfgang Huppertz zur musealen Abenteuertour verführen
läßt, wird in
seiner
Freizeit nicht mehr über Langeweile klagen müssen.
....
Das Buch ist ein unbedingtes Muß für alle Museumsfreunde und
die, die
es
werden wollen.
Harburger Wochenblatt
Der Autor Michael Koglin versteht sich auf’s Geschichtenerzählen, etwa auf die, weshalb Theodor Fontane im Sachsenwald noch immer um Ruhe bittet. Neben den Geschichten kommen die Fakten dazu, außerdem genaue Angaben über Anfahrtswege, Öffnungszeiten und Eintrittspreise. Wer also die Sommerzeit nutzen will, um endlich einmal zu erkunden, wo das Dielenschwein grunzend sein Revier verteidigte und was es mit dem Kartenkrieg an der Elbe auf sich hat, der kann sich verführen lassen durch dieses ganz außergewöhnliche Buch.
Radio Bremen
Ritter als hexender Hund
Michael Koglins neuer „Verführer“ durch die Museen im Hamburger
Umland
Museen können so spannend sein wie Krimis – das hat Autor
Michael
Koglin bewiesen.
Sein .. Buch gibt sich nicht mit staubiger Historie ab, sondern
erzählt
faszinierende Geschichte.
Zum Beispiel über die Wildsau, die den Lüneburgern den Weg
zum weißen
Gold, dem
Salz, wies – dokumentiert im Deutschen Salzmuseum Lüneburg.
Der Weg einer geheimnisvollen Pflanze aus Südamerika ist am
Kiekeberg
nachgezeichnet: Sie sollte über Heilkräfte verfügen und
wurde als
exotisches
Ziergewächs angebaut, inzwischen ist sie zum Hauptnahrungsmittel
avanciert –
die Rede ist von der Kartoffel.
Gruselig ging es in Elmshorn zu: Ein verwunschener Ritter schlich
nachts als Hund umher
und hexte den Opfern eine Alkoholfahne an ...
Hamburger Morgenpost
Wie sich der Zar in Stade benahm
Museumsführer in heiterer, interessanter Form zu schreiben,
ist
sein Spezialgebiet. Gestern
abend wurde das neue Buch .. des Autors Michael Koglin im
Freilichtmuseum am
Kiekeberg präsentiert.
Während des Empfangs in „seinem“ Museum würdigte
Direktor Dr. Rolf Wiese die besondere Diktion des Verfassers, den er
seit mehr
als einem Jahr kennt. Der Hamburger Michael Koglin reichert seine
Museumsberichte mit Geschichten aus der Geschichte an. Er erzählt
beispielsweise, wie die Wikinger Stade überfielen oder wie wenig
aristokratisch
Zar Peter der Große sich während seines Besuchs in der
Elb-Stadt benahm.
Hamburger Morgenpost
Hamburg hat seine Sehenswürdigkeiten. Nur, wer weiß wo
und wieviele?
Endlich liegt ein
Buch vor, das durch alle privaten und staatlichen Museen in und um
Hamburg führt.
Ob die tabakhistorische Sammlung, ob das Alstermuseum, das Museum
für
Maler und
Lackierer oder die Gedenkstätten für Johannes Brahms oder
Ernst
Thälmann –
Hamburg hat es:
Die Zahl der Stadt, Reise- und Museums-Führer ist Legion: ob New
York
oder
Neustadt, Burgund oder Bengalen, Louvre oder Lausitzer Heimatmuseum, zu
allem
und jedem gibt mehr als genug „schlaue“ Bücher, mit Bildern und
ohne,
gebunden, broschiert, als Leporello etc.
Auch Hamburg und seine Sehenswürdigkeiten sind in Cicerones aller
Art
durchaus gründlich
beschrieben worden. Wird also ein weiterer „Führer“ durch die
staatlichen
Museen der Hansestadt gebraucht?
Ja,
denn Michael Koglin ist mit seinem Museumsführer ein Verführer
gelungen, der die Lust auf Entdeckungsreisen weckt. Sehr
unterhaltsam, in Geschichten eingebettet, führt der Autor durch
große
und
kleine Sammlungen. Mit besonderer Liebe begegnet er den privat, mit
viel
Idealismus zusammengetragenen Ausstellungen und den nicht so bekannten
Museen.
Das „Mana Kumaka Assids Indio Museum“ gehört dazu, ein „Reservat“
der
Karaiben-Kultur mitten in Hamburg. Hier wird mehr geboten als
exotischer
Federschmuck, weil die Betreiberin den Besucher kundig in Kultur,
Mythologie und
Alltagsleben ihres Volkes einführt.
Im „Elektrum“ ist nicht nur der technische Fortschritt zu bestaunen:
die
„Architektur“ eines Radios aus den fünfziger Jahren kann sehr wohl
etwas über
den Zeitgeist jener Epoche sagen. Im „Museum der Arbeit“ lernt man
Industriegeschichte von unten, und das „Gewürzmuseum“ bietet nicht
nur
Geruchs- und Geschmacksproben von Nelken und Koriander; nebenbei
erfährt der
Interessierte eine ganze Menge über die Hamburger Kauffahrtei
früherer
Jahrhunderte.
Puppen, Biergläser, Erotik, der Zoll und die Post, für dies
alles und
noch viel mehr
gibt es in und um Hamburg Sammlungen, exotisch und spektakulär,
skurril
und
alltäglich. Sie sind Spiegelbilder unseres Lebens und unserer
Geschichte.
Michael Koglins Buch (mit Fotos von Wolfgang Huppertz) bietet
kurzweilige Unterhaltung
– und selbstverständlich Informationen, wo was zu finden ist,
Öffnungszeiten
und Eintrittspreise.
Litera-Zeitung
Michal Koglin, Hamburger Krimi-Autor und Aufspürer verborgener Museums-Standorte in und um Hamburg herum hat wieder zugeschlagen. Mit seinem neuen Buch lädt er zu einer spannenden „Zeitreise“ ein.
TAZ Hamburg
Hamburger Abendblatt